Jahresbericht
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Bucht" wurde die tägliche 'Verlesung astronomischer Gezeitenvorausberech
nungen im Rundfunk eingestellt. Sturmflutwarnungen wurden wie bisher
über den Rundfunk und durch Posttelegramme an etwa 70 Stellen im
Küstenbereich verbreitet. Wunschgemäß angefertigte Aufzeichnungen der
Jelegrammempfänger ergaben ein sehr befriedigendes Bild von der Wirk
samkeit dieses Dienstes, insbesondere der Laufzeit der Telegramme. Im
Jahre 1947 wurden an 24 Tagen insgesamt 28 Sturmflutwarnungen ausgege
ben und 408 Telegramme versandt. Erstmalig in diesem Jahre wurden ferner
an S Tagen Warnungen an die Schiffahrt vor ungewöhnlich niedrigen Hoch
wasserständen ausgegeben und. wie die Sturmflutwarnungen, außer über
den Rundfunk auch durch die Küstenfunkstellen von Elbe-Weser-Radio ver
breitet.
Über Veröffentlichungen und Vorträge dieses Referats vgl. Anhang:
Liste pp. (S. 62 ff.).
2. Nautische Astronomie, Navigationsmethoden
Das Nautische Jahrbuch 1947 erschien erst zu Beginn des Jahres 1947.
Das Manuskript des Nautischen Jahrbuchs 1948 wurde fertiggestellt und in
Druck gegeben. Das Jahrbuch erschien im Dezember 1947. Das Manuskript
des Jahrbuches 1949 wurde trotz ungünstiger Personallage soweit gefördert,
daß es bereits Anfang 1948 in Druck gehen kann, um allmählich wieder das
dringend erforderliche Erscheinen des Jahrbuchesein halbes Jahr vor Beginn
seiner Gültigkeit zu erreichen. Als Ersatz für die im Verlauf des Krieges
verlorenen Unterlagen wurden die Regeln für die Herstellung der ver
schiedenen Teile des Nautischen Jahrbuchs neu zusammengestellt.
Sonnen- und Mond-Auf- und Untergänge für 1947 wurden für die
Minenräumdienstleitung gedruckt und herausgegeben, für 1948 wurden sie
berechnet und an verschiedene Interessenten mitgeteilt. Einzelauskünfte
über Helligkeitsverhältnisse, vor allem für gerichtliche Zwecke, wurden
häufig erteilt, in erster Linie an das Meteorologische Amt für Norclwest-
deutsehland.
Die Bearbeitung der 1933 — 1939 gewonnenen Kimmtiefenbeobachtungen
wurde im Berichtsjahr abgeschlossen. Vor allem wurde eine neue theore
tische Berechnung der Kimmtiefe abgeleitet, diese mit den Beobachtungen
verglichen und dabei festgestellt, daß eine Temperatur To den Verlauf des
Kimmstrahls maßgebend beeinflußt, die nahezu der in etwa 50 cm über der
Wasseroberfläche gemessenen Temperatur gleich ist. Die geophysikalischen
Folgerungen aus diesem Sachverhalt wurden eingehend behandelt. Ferner
wurde festgestellt, daß die neue Kimmtiefentheorie alle' früheren Formeln
als Näherungen enthält. Das an Bord verschiedener Schiffe gewonnene
Material wurde reduziert und in die Arbeit einbezogen. Die Kapitel 3 bis
6 der Arbeit über die Kimmtiefe wurden fertiggestellt.
Auf dem Gebiet der Navigationsmethoden wurden die Methoden der
mechanischen Auswertung von Höhenstandlinien mit derjenigen nach Dia
grammen und Rechenschiebern verglichen, um zu prüfen, welcher Aufwand
an Zeit gebraucht und welche Genauigkeit und Fehlersicherheit erreicht
wird. Die Einleitung zum Abschnitt Funkpeilungen des Nautischen Funk
dienstes wurde überarbeitet.
Die Literaturkartei des Gebietes Navigation und nautische Astronomie
wurde wesentlich erweitert. An wissenschaftlichen Fragen des Gebietes
wurde das Studium kimmfreier Standlinien und Fragen der Fehlerver
teilung bearbeitet. Eine Gebrauchsanweisung für das astronomische Reehen-