Jahresbericht
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Es wurden folgende Themen behandelt;
a) Oberflächenströmungen des Nordatlantischen Ozeans;
Für eine wissenschaftliche Bearbeitung wurden Besteckversetzungen
aus Schiffstagebüchern und Nautischen Tagebüchern ausgezogen und auf
Loch Vorlagen gebracht.
b) Seegang und Dünung:
Fortsetzung der Arbeiten aus dem vorigen Berichtsjahr (Auszüge aus
Nautischen Tagebüchern und Übertragen auf Lochvorlagen). Aus
wertungsziel ist eine vergleichende Statistik der Seegangshöhe in ver
schiedenen nordischen Meeresteilen in karten- und tabellenmäßiger Dar
stellungsform.
c) Ermittlung des Fahrtverlusts kleiner Schiffe durch Windeinfluß:
Von den fahrthemmenden Faktoren ist der Wind (und der v on ihm
aufgeworfene Seegang) erfahrungsgemäß der größte. Aus drei verschie
denen Arten von Tagebüchern wurden Wind- und Fahrtbeobachtungen
gewonnen und auf Lochvorlagen gebracht mit dem Ziele, Fahrtverlusts-
Werte möglichst nach Schiffsgruppen und -großen geordnet, vorzulegen.
Neben den Auswertungs- und Registrierungs-Arbeiten begann das Re
ferat mit dem Wiederaufbau des Seebeobachtungsdienstes. Es wurden zum
Zwecke der Werbung freiwilliger Mitarbeiter zur See Reedereien und
Schiffe besucht, Rundschreiben und Beobachtungsformblätter versandt und
von den Reedereien Schiffstagebücher zu Auswertungszwecken langfristig
entliehen.
3. Seehandbuchwerk
Die Benennung der Seehandbücher (Shb.), die im wesentlichen Küsten
und Häfen und deren Ansteuerung beschreiben und früher Küstenhand
bücher hießen, kann nicht einheitlich sein, weil sie von der geographischen
Beschaffenheit des zu bearbeitenden Gebiets oder von nautischen Gegeben
heiten abhängt und daher entweder nach Meeresteilen, Küstenstrecken oder
Inseln erfolgt. In diesem Sinne sind die bisherigen Arbeitsbereiche der See
handbücher in der Übersichtskarte der nautischen Veröffentlichungen und
nautischen Nachrichten (Anlage 2) zu verstehen. Die Karte zeigt außerdem
den Stand der Bearbeitung.
Die Neubearbeitung des Nordseehandbuches, östlicher Teil, 10. Auflage,
1932, wurde fortgesetzt und die gründliche Überarbeitung des Ostseehand
buches, Südlicher Teil, 9. Auflage, 1944. begonnen. Daneben sind im Interesse
der Hochseefischerei die Bearbeitung eines Nachtrags für das Seehandbuch
Island, die Färöer und Jan Mayen (4. Auflage, 1932) sowie die Vorarbeiten
für die Herausgabe von Nachträgen zu den Seehandbüchern Belte und Sund
(3. Auflage, 1943), Skagerrak und Kattegat (7. Auflage 1943) und Nordsee,
Westlicher Teil (ß. Auflage, 1939) in Angriff genommen.
Die Beschaffung der für diese Arbeiten notwendigen Unterlagen, be
sonders für die Bearbeitung des Ost- und Nordseegebietes, stieß auf erheb
liche Schwierigkeiten. Von den Behörden angeforderte Beiträge gingen teils
unvollkommen, teils erheblich verspätet oder überhaupt nicht ein. so daß
die Bearbeiter der Seehandbücher oftmals gezwungen waren, Häfen und -
Küstenplätze selbst aufzuzuchen, um Unstimmigkeiten in den Küstenbe
schreibungen und Segelanweisungen mit den Behörden an Ort und Stelle zu
klären und Angaben über Veränderungen persönlich einzuholen. Der Haupt
grund aller Schwierigkeiten lag vor allem darin, daß wegen der noch un
geklärten Lage der deutschen Wirtschaft und Seeschiffahrt von den Behörden