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VI. NAUTISCHE TECHNIK
1. Allgemeines
Mit dem gegen Ende 1948 erfolgten Einzug der gesamten Abteilung in
den wiederhergestellten Teil des Mittelbaus der früheren Deutschen See
warte war endlich den durch die behelfsmäßige Unterbringung der Labo
ratorien und Priifräume entstandenen Unzuträglichkeiten wirksam abge
holfen worden. Nachdem während der ersten Monate des abgelaufenen
Jahres noch zahlreiche Restarbeiten erledigt worden waren, ist clie Unter
bringung der Abteilung nunmehr als vorläufig abgeschlossen zu betrachten,
so daß sie sich jetzt in der Lage sieht, den praktischen Anforderungen auf
ihren Arbeitsgebieten zu entsprechen.
2. Nautische Instrumente
Im Anfang des Berichtsjahres war die Arbeit cler einzelnen Sachgebiete
des Referats zum großen Teil noch dem restlichen inneren Ausbau und der
Verkabelung der Labor- und Betriebsräume gewidmet. Nachdem in der
zweiten Jahreshälfte das Institut in den Besitz des ehemaligen Wassertank
schiffes „Trave” gelangt war, wurden umfangreiche Pläne für den Ausbau des
Schiffes zum Forschungs- und Vermessungsschiff auf gestellt und ausgearbeitet.
Im einzelnen wurden Pläne für die zweckmäßige Änderung und Erweiterung
des E.-Netzes sowie für die Einrichtung und Installation von vier Labor
räumen für Bordversuche mit Magnet- und Magnetfernkompassen, Kreisel
kompassen, Echoloten sowie Fahrtmeß- und Koppelgeräten entworfen. Die
zweckmäßige und allen Bedürfnissen gerecht "werdende Einrichtung dieser
Versuchsräume wird es ermöglichen, Entwicklungsarbeiten an nautischen Ge
räten auf einer breiteren Basis zu betreiben und alle Geräte auch unter
den der Praxis entsprechenden Bedingungen zu erproben.
Über die Arbeit der einzelnen Sachgebiete wird nachstehend berichtet.
a) Kompasse
Das neue Modell des wirbelstromgedämpften Trockenkom
passes mit schalenförmigen Magneten, das im letzten Jahresbericht schon
kurz erwähnt war, wurde fertiggestellt. Zwei Baumuster werden zur Zeit
an Bord erprobt.
Die Versuche zur breitenbeständigen'D-Kompensierung
unter Anwendung von Hilfskorrektoren zur Ausschaltung des Einflusses cler
Nadelinduktion sind im wesentlichen abgeschlossen; die Ergebnisse werden
zur Zeit ausgewertet. Sie bestätigen, daß sich die Nadelinduktion mittels
geeignet angebrachter Hilfskorrektoren wirksam kompensieren läßt. Ein
Verfahren der D-Kompensierung ohne Weicheisen korrektoren, wie es im
letzten Jahr geplant war, ist unter Verwendung eines auf magnet-induktiver
Grundlage arbeitenden Regelgerätes und von Kompensierspulen soweit ge
fördert worden, daß der Zusammenbau einer vollständigen Versuchsanlage
auf genommen werden konnte.
Die im Jahresbericht 2/1947 dar gestellte Vertikalfeld waage
zur Kompensierung des Krängungsfehlers konnte auf Grund damit gewon
nener praktischer Erfahrungen konstruktiv soweit verbessert werden, daß
sie von den ASKAIVTT-Werken zur Fabrikation übernommen wurde.
Um auch im Falle der Umsiedlung des gesamten Instituts in den
geplanten Eisenbeton-Neubau an der Bernhard Nocht-Straße magnetisch
einwandfreie Arbeitsräume für das Gebiet des Magnetkompasses und sei