Seekartenwerk und Nautische Geodäsie
21
der Seekartendruckplatten eine größere Sicherheit erreicht wird. Die Gefahr,
daß die zum Teil umfangreichen Korrekturstellen der Druckplatten bei Ver
wendung der z. Z. erhältlichen Lithographietusche das Ätzen der Platten bzw.
den Auflageclruck nicht aushalten. wird dadurch wesentlich herabgemindert.
Ein im gesamten graphischen Gewerbe stark empfundener Mangel war
das Fehlen von feuchtem Llmdruckpapier. Dieses Umdruckpapier, das im
Seekartenwerk zum Umdruck von den Original-Kupferstichplatten auf die
Auflageclruckplatten in Formaten von 115/150 cm gebraucht wird, wurde
früher ausschließlich in der Ostzone hergestellt. Es kann jetzt von dort
wegen Rohstoffmangels nicht geliefert werden. Wenn auch Ende des Jahres
diesem Mangel durch die Begründung von Herstellerfirmen in den West
zonen teilweise abgeholfen wurde, so konnte das Seekartenwerk doch nur
in einigen Fällen daraus Nutzen ziehen, da die z. Z. herstellbare größte Breite
dieses Umdruckpapiers nur 70 cm beträgt und somit für den weitaus größten
Teil der Seekarten zu schmal ist. Durch Anstückeln des Umdruckpapiers
entstehen Nähte im Kartenbild, deren Beseitigung für die Lithographie eine
zusätzliche und schwierige Arbeit bedeutet. Versuche, das Umdruckpapier
durch andere Methoden (u. a. Druck der Kupferstichplatten auf maßhaltiges
Astralon und Kopie dieser Astralonbogen auf die Aluminium-Au flageplatten)
auszuschalten, sind noch nicht abgeschlossen.
Der im vorjährigen Bericht an gekündigte Umbau an dem großen Re
produktionsgerät zur Erfüllung der Scheimpßug-Bedingung wurde nach den
Angaben von IIA durchgeführt.
Bei einer Überprüfung durch den Rechnungshof des Vereinigten Wirt
schaftsgebietes wurde zur Einsparung von Haushaltsmitteln empfohlen, die
vorhandene technische Einrichtung des Seekartenwerks in verstärktem Maße
der Herstellung der nautischen Veröffentlichungen der anderen Abteilungen
des Instituts nutzbar zu machen. Es ist u. a. vorgesehen, ab 1. 1. 1950 die
wöchentlich erscheinenden ..Nachrichten für Seefahrer” mit den zugehörenden
Berichtigungsblättern zu den Leuchtfeuerverzeichnissen und dem Nautischen
Funkdienst beim Seekartenwerk zu drucken.
Die Übernahme der Herstellung von Seehandbüchern usw. in der Buch
binderei wurde ohne Anschaffung von Spezialmaschinen bei geringstem Per
sonal- und Materialeinsatz durch die Einführung des neuartigen, zeitsparen
den ..Planatol”-Klebeverfabrens ermöglicht. Die zu Anfang hergestellten
Probebücher hielten vielfältigen Belastungen erfolgreich stand. Durch ein
vom Buchbinder angegebenes, in der Instituts-Werkstatt gebautes, einfaches
Hilfsgerät konnte die LIerstellungszeit der Buchblocks noch weiter herabge
setzt werden. Die Zeitersparnis bei Herstellung der Buchblocks beträgt ge
genüber den bisher üblichen Bindeverfahren etwa 40°/». Da bei dem Klebe
verfahren der Buchblock nicht aus gefalzten Lagen, sondern aus einzelnen
Blättern besteht, wird nunmehr infolge der leichteren Möglichkeit, Flach
druckbeilagen einzufügen, auch die Einsparung eines Teils der teuren Kli
scheekosten für die Abbildungen ermöglicht. Die Abbildungen können jetzt
im Flachdruck hergestellt werden, auf den das Seekartenwerk eingestellt ist.
Im einzelnen wurden folgende Arbeiten ausgeführt:
a) Reproduktion und Photographie:
4877 Aufnahmen mit 9924 Abzügen und Vergrößerungen bzw. Verkleine
rungen. 6447 Lichtpausen, 2009 Retuschen. 480 Metallkopien. Hiervon
für andere Abteilungen des Instituts: