Jahresbericht
Nr. 4/1949
18
Die folgenden Aufgaben entstammen den Forderungen des Seekarten
werks.
Zur Umbildung stärker perspektiv oder affin verzerrter Kupferdrucke
von Seekarten, für die keine Originalstiche mehr vorhanden sind, war die
grobe Reproduktionskammer im Technischen Betrieb des Seekartenwerks
wegen des geringen Tiefenschärfebereiches der Objektive bisher ungeeignet.
Nach den Angaben des Referates IIA wurde von der Institutswerkstatt eine
Zusatzeinrichtung geschaffen, die es gestattet, das Objektiv in einem Winkel
bereich von etwa 20° zu schwenken, so daß die Scheiinpflug - Bedingung
(Scharfabbildungsbedingung bei geneigten Original- und Bildebenen), wie
die Versuche ergaben, jetzt hinreichend erfüllt werden kann.
Für die imVorjahre berechnete Funkortungskarte „Nordeuropäische Meere”
(D 2660) — früher „Nordeuropa" (D 2676) — wurden das geographische Netz
und das Interpolationsnetz der Consolfunkfeuer Stavanger und Bushmills
auf einer mit Zeichenpapier überzogenen Aluminiumplatte mit Hilfe eines
Koordinatographen der Firma DENNERT & PAPE kartiert. Über diese
Kartierung wurde durch Photomontage ein Original in den neuen Ausmaßen
und in dem neuen Maßstab 1 : 3 500 000 hergestellt. Da auch in den westlichen
Teil der Funkortungskarte „Ostsee” (D 2650) die Consolnetze von Stavan
ger und Bushmills eingearbeitet werden mußten, und da die Drucke der
D 2650 immer noch von den vorhandenen Druckplatten gewonnen werden,
auf denen, im Gegensatz zu der im Jahre 1948 .vorgenommenen Neuberech
nung, der Hauptpunkt nicht auf dem Mittelmeridian liegt, mußte der west
liche Teil der D 2650 mit den alten Grundlagen neu berechnet und in der
vorgenannten Weise auf einen maßhaltigen Zeichenträger kartiert werden.
Die so geschaffenen Unterlagen dienten jeweils zur Herstellung der Druck
end Farbplatten im Technischen Betrieb.
Für das Fernmeldetechnische Zentralamt der Post wurde die Funk
ortungskarte „Deutsche Bucht” (D 2667) erweitert und Peilrosen für die
Funkstationen Nordcleich Gonio, Plolterhöhe und Itzehoe berechnet und in
die Druckplatten eingetragen. Ebenfalls für die Zwecke der Funküber
wachung der Post wurde die Berechnung einer Funkortungskarte Deutschland
im Maßstab 1:1000 000 mit Peilrosen für 8 Funkstationen begonnen und
zum großen Teil fertiggestellt. Schließlich wurden die Netzunterlagen für
die Großkreiskarten „Nordatlantik” (D 2700) und „Südatlantik” (D 2701)
neu berechnet.
Die Tiefenlinienentwürfe in den der Fischereikarte der Nordsee zu
Grunde liegenden zahlreichen Karten wurden in Zusammenarbeit mit dem
Referat VIIB generalisiert und zu einem endgültigen Entwurf sowohl für
das Nordblatt als auch für das Sticlblatt zusammengestellt. Es wurden auch
die neuesten übernommenen Tiefenangaben, z. T. britischen Ursprungs, be
rücksichtigt. Damit ist für die Fischereikarte der Nordsee (Maßstab 1:900 000)
eine Tiefenliniendarstellung erreicht, die, im Hinblick auf die vorhandenen
Unterlagen, einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit und Zuverlässigkeit
hat.
Unstimmigkeiten in der kartenmäßigen Lage von Peilobjekten gaben
Anlaß zu einer Lagekontrolle der Festpunkte der Seevermessung in den
deutschen Seekarten. Diese wurde vorerst an cler deutschen Ostseeküste
bis zur Lübecker Bucht durchgeführt und ergab teilweise Abweichungen von
cler koordinatenmäßigen Lage, welche die Kartiergenauigkeit beträchtlich
übersteigen. Diese Abweichungen, die darauf zurückzuführen sind, daß aus
militärischen Gründen die Ergebnisse neuer trigonometrischer Vermessungen