Jahresbericht
Nr. 5/1950
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versandt worden. Darüber hinaus ’wurden auch bei ruhigen Wetterlagen zahl
reiche Auskünfte über die zu erwartenden Hoch- und Niedrigwasserstände an
Firmen, Privatleute und Behörden im Hamburger Plafengebiet erteilt.
3. Nautische Astronomie, Navigationsmethoden
Der Jahrgang 1951 des Nautischen Jahrbuchs, der im Geschäfts
jahr erschien, ist der hundertste. Leider mußte dieser Jubiläumsjahrgang,
um den Preis auf der bisherigen Höhe halten zu können, durch Photographie
und Flachdruck eines im Hause hergestellten maschinengeschriebenen Manu
skriptes vervielfältigt werden. Für die kommenden Jahrgänge wird statt
einer Schreibmaschine ein Varityper verwendet werden, mit dem sich ein
buchdruckähnlicheres Bild erzielen läßt. Das Maschinenmanuskript des Jahr
gangs 1952 ist damit zur Hälfte fertiggestellt.
Für den Jahrgang 1953 ist auf Grund einer Umfrage bei den Seefahrt
schulen eine neue Form der Ephemeriden vorgesehen, bei der nicht mehr die
Abweichung und Gerade Aufsteigung eines Gestirns angegeben werden,
sondern die Abweichung und der Stundenwinkel Greenwich. Die Herstellung
solcher Ephemeriden erfordert zwar mehr Arbeit und läßt auch den Umfang
des Jahrbuchs auf fast das Doppelte anwachsen, erbringt aber eine ganz
erhebliche Vereinfachung beim Gebrauch an Bord. Die Ermittlung der zweck
mäßigsten Anordnung eines solchen Jahrbuchs ist z. Z. noch Gegenstand der
Beratung der Nautischen Vereine, denen das B. V. M. die Vorschläge des D. H. I.
unterbreitet hat. Die umfangreichen Vorarbeiten für die neue Jahrbuchform
sind soweit gefördert worden, daß das Manuskript für das Jahrbuch 1953
rechtzeitig wird fertiggestellt werden können.
Wie in den vergangenen Jahren, so wurden auch in diesem Jahr die
Zeiten der Auf- und Untergänge von Sonne und Mond für das kommende
Jahr 1951 berechnet und an verschiedene Interessenten mitgeteilt. Ebenso
wurden häufig Auskünfte über Helligkeitsverhältnisse, vor allem für foren-
siche Zwecke, erteilt.
Die zusammenfassende Bearbeitung der Refraktionsuntersuchungen des
Vorjahres wurde abgeschlossen. Die Untersuchungen über die, Kimmtiefe
wurden zum Zwecke einer Veröffentlichung bei der Deutschen Akademie der
Wissenschaften erheblich gekürzt.
Auf dem Gebiete der Navigationsmethoden wurden vor allem
die Entwicklung der modernen Verfahren zur Ortsbestimmung durch Funk
hilfsmittel verfolgt. Die Genauigkeit der Consolfunkfeuer wurde eingehend
untersucht, zum Teil unter Mitarbeit der Praxis; Leitstrahlwerte für weitere
Gebiete und eine Schnittpunkttabelle für das Consolfunkfeuer Stavanger in
der Ostsee wurden berechnet. Die Frage der navigatorisch besten Darstellung
der Consolstrahlen in den Seekarten wurde mit der Abt. II geklärt.
Die aus dem Studium der ausländischen Literatur geschöpften Angaben
über Erfahrungen mit Radargeräten wurden an Seefahrtlehrer und einzelne
Interessenten übermittelt. Die Aussicht auf eine stärkere Verwendung dieses
Plilfsmittels in der deutschen Schiffahrt veranlaßte schließlich die gemeinsam
mit Abt. VI durchgeführte Herausgabe von „Hinweisen zur Verwendung von
Radargeräten“, die von den angesprochenen Kreisen der Praxis mit Interesse
aufgenommen wurden. Ein Auswertegerät für Radarmessungen, der „Radar
orter“, wurde entwickelt.
Die Gedanken der genannten Schrift und die Kenntnisse über Verfahren
der Hyperbelnavigation fanden ihren Niederschlag auch in Beiträgen zum