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Full text: Jahresbericht 1950

Gezeiten, Nautische Astronomie, Zeitdienst 
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Zeiten und -höhen, die sich über einen Zeitraum von 19 Jahren verteilen, be 
gonnen. Die Koeffizienten des Systems der Normalgleichungen für die zu 
nächst angesetzten 89 Unbekannten wurden bereits berechnet; die weiter 
nötige Berechnung der zu den einzelnen Beobachtungen gehörigen Argumente 
und Funktionswerte sowie der 89 Produktsummen für die rechten Seiten der 
Gleichungen wird beim Lochkartendezernat maschinell clurchgeführt. 
Die beabsichtigte Neuberechnung der harmonischen Darstellung für das 
gezeitenerzeugende Potential des Mondes mußte wegen Überlastung der Loch 
kart enmasdiinen auch in diesem Jahr zurlickgestellt werden. Zur Weiter 
führung der begonnenen umfangreichen harmonischen Analysen von Gezeiten 
beobachtungen sind dagegen die allgemeinen Unterlagen zur wechselseitigen 
Entstörung der harmonischen Tiden, und zwar ausgehend von der tatsäch 
lichen Einordnung der einzelnen stündlichen Wasserstände bei der Herleitung 
der Tiden, vollständig bis herab zur Klasse der achteltägigen Tiden berechnet 
worden. 
Die Bearbeitung von Beiträgen über Gezeiten und Gezeitenströme für 
Seehandbücher geriet wegen zweimaliger längerer Erkrankung des Sachbe 
arbeiters in Rückstand. Immerhin konnten die gesamten Angaben im „Hand 
buch des Kanals I“ völlig neu bearbeitet, die Beiträge für das „Nordsee-Hand 
buch, Nördlicher Teil“, die schon im Vorjahr fertiggestellt waren, noch einmal 
gründlich, überprüft und ergänzt werden. Zur Neubearbeitung des „Atlas der 
Gezeitenströme für die Nordsee usw.“ bei der Abteilung IV wurde einige 
Beihilfe geleistet. 
Auf Wunsch der Direction des Ports de Nantes et de St. Nazaire wurden 
in der Zeit vom 15. Mai bis 15. Juli ein wissenschaftlicher Sachbearbeiter und 
von der Werkstatt ein Mechaniker nach St. Nazaire entsandt, um mit drei nach 
dort ausgeliehenen Hochseepegeln Gezeitenbeobachtungen im Gebiet der Loire- 
Mündung durchzuführen. 
Die 1948 begonnene Untersuchung über die örtlichen Unterschiede des 
Windstaus an der Westküste Schleswig-Holsteins in ihrer Abhängigkeit von 
der Windrichtung und -stärke über der Deutschen Bucht fand mit der Auf 
stellung von Tabellen, die bereits im Windstau- und Sturmflutwarndienst 
nützlich verwendet werden, einen vorläufigen Abschluß. Eine entsprechende 
Untersuchung für die ostfriesische Küste ist beabsichtigt; mit der Aufbereitung 
der Beobachtungen wurde begonnen. Eine ausführliche Untersuchung der un 
gewöhnlichen Sturmflut vom 9./10. 2. 49 wurde abgeschlossen und vom Sach 
bearbeiter veröffentlicht. 
Zahlreiche Auskünfte, Beratungen und Gutachten über Gezeiten und Ge 
zeitenströme sind an Schiffahrtskreise, Privatpersonen, Behörden und Gerichte 
erteilt worden. 
c) Windstau - und Sturmflut warn dienst 
Der Dienst wurde wie im Vorjahre mit wetterkundlicher Beratung durch 
das Meteorologische Amt für Norclwestcleutschland und mit personeller Unter 
stützung seitens der Abteilung IV durchgeführt. 
Die Vorhersagen der Hochwasserstände -wurden regelmäßig um 08 h 45 m 
und 21 h 45 m (im Winter Programm um 08 h 45 m und 22 h 15 m ) über den Nordwest 
deutschen Rundfunk verbreitet. Die Vorhersagen besonders niedriger Niedrig 
wasser wurden eingestellt. Die Sturmflutwarnungen wurden wie bisher über 
den Rundfunk sowie an einen festen Empfängerkreis, von etwa 100 Behörden 
und Firmen durch Posttelegramme und fernmündlich ausgegeben. Insgesamt 
sind Sturmflut Warnungen an 22 Tagen aüsgegeben und dabei 582 Telegramme
	        
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