Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1950

Meereskunde und Erdmagnetismus 
31 
ström und der Stau in einem schmalen rechteckigen Kanal für einen mit 
konstanter Geschwindigkeit wehenden Wind ermittelt. Besondere Schwierig 
keit macht dabei die Bestimmung der Gestalt der Oberfläche, deren Ab 
weichung gegen das ungestörte Niveau als Stau bezeichnet wird. Es läßt sich 
aber eine geschlossen auswertbare Beziehung zwischen der Schubspannung 
und dem Stau angeben. Des weiteren wurden die großen äquatorialen Strom 
systeme des Atlantik allein aus der als bekannt angesehenen Windverteilung 
für den Monat August ermittelt. Die Übereinstimmung mit den aus Besteck 
versetzungen und der Massenverteilung abgeleiteten Stromgeschwindigkeiten 
muß als durchaus befriedigend bezeichnet werden. Darüber hinaus wurde für 
das gleiche Gebiet, das sich von 40° N bis 30° S erstreckte, die in Verbindung 
mit den Triftströmen auftretende Gestalt der Meeresoberfläche ermittelt. Eine 
Verfeinerung und Ausdehnung dieser Untersuchungen auf andere Meeres 
gebiete ist vorgesehen. Die laufende Auswertung und Aufbereitung der Ge 
zeitenstrombeobachtungen in der Deutschen Bucht und anderen Gewässern 
wurden fortgesetzt. 
Untersuchungen zur quantitativen Erfassung der Vorgänge im geschichte 
ten Wasser wurden in Angriff genommen, die dabei auf tretenden Probleme 
zunächst für einfache Beispiele behandelt. Diese Untersuchungen werden ein 
mal für das Problem der Zirkulation im Ozean, andererseits aber auch für die 
Ausbildung, Erhaltung und für den Abbau der Sprungschichten in den heimi 
schen Gewässern von besonderer Bedeutung sein. 
3. Regionale Ozeanographie 
Beobachtungen des ozeanographischen Aufbaues liegen heute aus allen 
Teilen des Weltmeeres vor, wenn auch aus einzelnen nur in Form von Stich 
proben. Unter Verwendung dieses Materials gelangten die großräumigen 
Eigentümlichkeiten in der Verteilung von Temperatur und Salzgehalt zur 
Darstellung, in dem die örtlichen Verhältnisse als Abweichungen von einer 
wasserbedeckten Erde betrachtet wurden. Die Warmwasseransammlung im 
nordöstlichen Nordatlantischen Ozean, die klimatisch für West- und Nord 
europa sich so entscheidend auswirkt, oder das ungewöhnliche Vordringen 
der antarktischen Treibeisgrenze äquatorwärts im indoatlantischen Raum, 
das den Walfang maßgebend beeinflußt, wurden durch diese Betrachtungs 
weise besonders deutlich. 
Der hydrographische Aufbau und sein jährlicher Gang sind in der Nord- 
und Ostsee und den britischen Randmeeren regional außerordentlich ver 
schieden ausgebildet. An Hand des reichen Beobachtungsmaterials, das in 
der internationalen Zusammenarbeit 1902—38 aus diesen Meeren gewonnen 
wurde, fanden diese Erscheinungen eine zusammenfassende Bearbeitung. 
Gebiete mit einheitlichem Verhalten wurden als „natürliche Regionen“ ange 
sprochen und abgegrenzt. Sie sind zwar physikalisch-chemisch begründet, 
aber auch biologisch von Bedeutung. Sie bilden in vieler Hinsicht das Gegen 
stück zu den Klimazonen in der Atmosphäre und charakterisieren zu einem 
Teil die Hauptregionen mit einheitlichen Lebensbedingungen für die marine 
Fauna und Flora und damit auch für die Nutzfische. 
Die Wirkungen der Gezeitenströme auf den hydrographischen Aufbau 
wurden im einzelnen verfolgt. Als Beispiel wurde der Englische Kanal ge 
wählt, weil dort die Auswirkungen besonders deutlich sind und sich durch 
ein vielseitiges Beobachtungsmaterial verfolgen lassen. Die verhältnismäßig 
hohen Jahresmittelwerte und die geringen Jahresschwankungen von Wasser- 
und Lufttemperatur, damit die klimatische Begünstigung der Kanalküsten,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.