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Full text: Jahresbericht 1951

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VI. NAUTISCHE TECHNIK 
1. Nautische Instrumente 
a) Kompasse 
In dem im Frühjahr bezogenen eisenfreien Neubau des Magnetkompaß- 
iaboratoriums x ) konnten die umfangreichen elektrischen Einrichtungen zur 
Speisung des Spulenfeldes und Versorgung des Laboratoriums mit Gleich- 
und Drehstrom verschiedener Spannung und Frequenz gegen Ende des Be 
richtsjahres fertiggestellt werden, so daß nunmehr die zeitweilig unter 
brochenen Entwicklungsarbeiten an Magnetkompassen und Kompensiermitteln 
wieder aufgenommen werden können. 
Eine punktweise durchgefiihrte Vermessung der räumlichen Feldstärke 
verteilung in dem im Laboratorium eingebauten großen Feldspulensystem 
hat erwiesen, daß in einem zylindrischen Raum von 4 m Durchmesser und 
1,5 m Höhe mit Ausnahme weniger Randpunkte die gestellten Homogenitäts 
forderungen von maximal 1% Abweichung in der Intensität und von weniger 
als 1° Winkelabweiehung in der Feldrichtung erfüllt werden 2 ). Bezüglich 
der Feldstärkewerte im Mittelpunkt hat sich eine gute Übereinstimmung 
der gemessenen mit den bei der Planung vorberechneten Werten ergeben. 
Z. Zt. wird an einer Einrichtung zur automatischen Konstanthaltung des 
Feldes nach Intensität und Richtung gearbeitet, die sowohl von außen kom 
mende Feldstörungen (vorwiegend durch den elektrischen Bahnbetrieb ver 
ursacht) wie auch Spannungsschwankungen in der Speisung der Feldspulen 
ohne merkliche zeitliche Verzögerung ausregeln soll. 
Als wertvolles Hilfsmittel für die Arbeiten auf dem Kompaßgebiet hat 
sich eine einfache, an der Decke des Laboratoriums aufgehängte Parallelo- 
grammschaulcel von 5 m Länge erwiesen. Diese in einer Interkardinalebene 
(NW-SO) frei schwingende Schaukel erteilt bei einer Eigenschwingungsdauer 
von rund 4,1 sec. und einer Maximalauslenkung von ± 1,5 m den darauf zu 
prüfenden Rosensystemen Tangentialbeschleunigungen in den Umkehrpunk 
ten der Bewegung von rund V3 der Schwerebeschleunigung. 
Die im Jahresbericht 1950 erwähnten Vorversuche zu einem Gerät, das 
automatisch die Schwingungen der Rose eines Magnetkompasses aufzeichnet, 
haben inzwischen zum Bau eines solchen Gerätes geführt. Bei der Konstruk 
tion dieses Gerätes war zu beachten, daß die Magnetkompaßrose kein nen 
nenswertes Drehmoment liefern kann und irgendwelche Eingriffe in den 
Kompaß sich dem Zweck entsprechend von selbst verbieten. Bei dem jetzt 
gebauten Gerät erfolgt die kräftefreie Abtastung der Rosenbewegungen 
durch eine induktive Sonde, die unterhalb des zu prüfenden Kompasses 
angebracht wird. Die Sekundärspannung dieser Sonde wird in einer Röh 
renschaltung verstärkt, phasenabhängig gleichgerichtet und einem Dreh- 
spulregistrierinstrument zugeführt, das dann die Bewegungen der Kompaßrose 
aufzeichnet. Inzwischen konnten mit dem Gerät im Magnetkompaßlabora 
torium aufschlußreiche Messungen durchgeführt werden. U. a. konnten 
neben der schnellen Aufnahme von Einschwingkurven verschiedener Kom 
paßtypen insbesondere der genaue Verlauf der Bewegungen der Rose eines 
auf der pendelnden Schaukel befindlichen Kompasses automatisch aufge 
zeichnet und somit das Verhalten der einzelnen Kompaßtypen bei seegang- 
ähnlichen Bedingungen untersucht werden. 
Vgl. Jahresbericht 5/50, S. 46. 
2 ) Hierbei hat sich u. a. eine neu beschaffte Schraidt'sche Feldwaage (Bauart ASKANlAtWexke) sehr ^bewährt.
	        
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