Gezeiten, Nautische Astronomie
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und in das Manuskript aufgenommen. Die Druckvorlage für den Jahrgang
1953 war im Dezember etwa zur Hälfte mit dem Varityper fertiggestellt, das
Jahrbuch wird im Spätsommer 1952 erscheinen können. Die Vorarbeiten ftir
den Jahrgang 1954 sind begonnen worden.
Probeblätter des neuen Jahrbuchs wurden an die Seefahrtschulen und
andere Interessenten verteilt. Auch wurde eine kleine Auflage der immer
währenden Schalttafeln, die ab 1953 in den Jahrbüchern enthalten sein werden,
vorweg gedruckt und zum Selbstkostenpreis verkauft, damit die Benutzer des
Jahrbuchs sich rechtzeitig mit den Neuerungen vertraut machen können. Zu
diesen Vorbereitungen gehörte auch die Berechnung und Herausgabe von
6 Deckblättern für die Tafel 8 (Logarithmen des Semiversus stumpfer Winkel)
in den „Nautischen Tafeln“ von F ul s t; diese Tafel 8 ist mit ihren bisherigen
Eingängen im Zeitmaß der neuen Jahrbuchform nicht mehr angepaßt und
kann auch nicht, wie z. B. die Tafel 32, durch bloße Umwandlung der Ein
gangswerte in Gradmaß verwendbar gemacht werden.
Die ausländischen Verfahren zur Auswertung astronomischer Beob
achtungen bei der Standortsbestimmung wurden untersucht und gelegentlich
des Lehrgangs für Seefahrtlehrer im Mai 1951 mit diesen besprochen; Folge
rungen sind daraus vorläufig nicht zu ziehen. Der Lehrgang bot auch will
kommene Gelegenheit, teilweise während der Fahrt auf „Gauss“, Fragen zu
besprechen, die das neue Jahrbuch und die Verfahren der Funknavigation
betreffen, gemeinsam Beobachtungen anzustellen und sie auszuwerten.
Berechnungen von Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond für
verschiedene Interessenten und Auskünfte über Helligkeitsverhältnisse, vor
allem für forensische Zwecke, waren wie in jedem Jahr zu leisten.
Auf dem Gebiete der Navigationsmethoden wurde eine Schrift
über Arbeitsweise und Gebrauch der Consolfunkfeuer fertiggestellt, zu der
Dr. P. Kaltenbach von der Seefahrtschule Hamburg dankenswerterweise
ein von ihm verfaßtes Kapitel beisteuerte. Die Schrift, die im Rotaprint
verfahren hergestellt und zum Selbstkostenpreis abgegeben wurde, ist in zahl
reihen Exemplaren von der deutschen Shiffahrt angefordert worden, die die
Consolfunkfeuer viel benutzt. Einige Berihte, zum Teil aus dem Mittelmeer,
vervollständigten die hier begonnene Sammlung von Erfahrungen über Reich
weite und Verwendbarkeit.
Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Decca-Verfahren geschenkt, das
für die deutsche Shif fahrt erhöhte Bedeutung gewonnen hat, da im Januar 1952
eine deutsche Decca-Kette in Betrieb genommen werden soll. Eine Shrift,
weihe die Schiffahrt über Wirkungsweise und Nutzen dieses Verfahrens unter
richten soll, stand am Jahresende unmittelbar vor der Herausgabe. Die Ab
fassung stützte sich niht allein auf ausländishes Schrifttum, sondern es
konnten auh bereits eigene Beobachtungen, die auf „Gauss“ gewonnen wur
den, und daneben Ratschläge von Fachleuten der Firma Telefunken verwertet
werden.
■ Gemeinsam mit der Abteilung II wurden die Unterlagen für die Heraus
gabe deutsher Decca-Karten geschaffen. Abteilung.il lieferte für eine Reihe
von Punkten die Entfernungsuntershiede zu den Sendern, aus diesen wurde
dann die Lage der Nullhyperbeln berechnet. Da die Lage von der Ausbrei-
tungsgeshwindigkeit der verwendeten Wellen abhängt, die sih mit voller
Genauigkeit nur empirisch ermitteln läßt, fanden im Dezember auf „Gauss“
Testbeobahtungen in der Deutshen Buht statt, an denen das Dezernat betei
ligt war. Von dem Ergebnis dieser Beobahtungen wird es abhängen, ob die
Berechnung der Hyperbeln wiederholt werden muß. Die Berechnungen wur