Jahresbericht
Nr. 6/1951
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deutsche Seekarte „Island und die Färöer“ (D 251) begonnene Einrechnung
der Sektorenleitstrahlen und dazwischenliegender Strahlen in das geo
graphische Kartennetz wurden beendet. Anschließend wurde die gleiche
Berechnung- für das West- und Ostblatt der Karte „Gewässer zwischen
Schottland und Island“ (D 964 W und D 964 O) durchgeführt. Bei der Karte
„Norwegen bis Bäreninsel“ (D1182) und bei dem West- und Mittelblatt der
Karte „Barents-See, Südlicher Teil“ (D 976 W und D 976 M) beschränkte sich
die Einrechnung wegen des in diese Gebiete fallenden unsicheren Sektors
von Bushmills auf die Leitstrahlen und’ dazwischenliegenden Strahlen des
Consolfunkfeuers Stavanger.
In Zusammenarbeit mit dem Dezernat „Nautische Astronomie“ wurde
clie Berechnung der Schnittpunkte der Nullhyperbeln der deutschen Decca-
Kette mit den geographischen Netzlinien in den deutschen Seekarten vor
bereitet und die Rechnung in Angriff genommen. Dabei wurde folgender
Weg eingeschlagen: Die Differenzen der Entfernungen von dem Leitsender
und jedem der Nebensender nach einzelnen, in bestimmter Reihenfolge fest
gelegten Punkten des geographischen Netzes wurden in die entsprechenden
Hyperbelstreifenzahlen umgerechnet, so daß für jeden der gegebenen Punkte
des geographischen Netzes die zugehörige Hyperbelstreifenzahl des je
weiligen Sendepaares bekannt war. Hieraus konnten dann die Schnitt
punkte der Nullhyperbeln mit den geographischen Netzlinien durch inverse
Interpolation ermittelt werden. Die Berechnung der Entfernungsdifferenzen,
die aus den Längen der geodätischen Linien auf dem B e s s e 1 ’ sehen Erd-
ellipsoid von dem Leitsender und jedem Nebensender nach den einzelnen
Netzpunkten abgeleitet wurden, übernahm das Dezernat „Nautische Geo
däsie“, während die Interpolationsrechnung von dem Dezernat „Nautische
Astronomie“ durchgeführt wurde.
Mit Unterstützung der Abteilung „Seevermessung“, die im November
nach Beendigung der Vermessungsperiode einige Rechner aus dem Ver
messungspersonal zur Verfügung stellte, konnten die Rechnungen so weit
gefördert werden, daß für die unmittelbar nach Inbetriebnahme der Sender
im Dezember 1951 durchgeführte Prüfungsfahrt mit „Ganss", an der das
Dezernat beteiligt war, die Karten „Deutsche Bucht“ (D50), „Mündungen
der Jade, Weser und Elbe“ (D 49) und „Die Nordfriesischen Inseln“ (D 61,
Südblatt) als Arbeitskarten zur Verfügung standen.
Darüberhinaus wurden dem Institut für Angewandte Geodäsie in Frank
furt neben den gesamten Rechenunterlagen für die D 50 vor Ablauf des
Berichtsjahres noch sämtliche Entfernungsdifferenzen innerhalb des Bereichs
von 52° bis 57° und 0° bis 17° O für die Eintragung der Nullhyperbeln in
eine Karte 1 : 2 000 000 für die Luftnavigation übersandt.
Für die Übernahme des Inhalts von Peilplänen in die deutsche Seekarte
„Nordostsee-Kanal“ (D 42) wurden die den Plänen zugrunde liegenden preu
ßischen Katasterkoordinaten in geographische Koordinaten umgeformt.
Die umfangreichen Rechenarbeiten, insbesondere die Einrechnung der
Nullhyperbeln, machten die Anschaffung einer zweiten vollautomatischen
elektrischen Rechenmaschine HAMANN-SELECTA notwendig.
Auf Veranlassung der Abt. VI wurden auf dem Gelände der Alten See
warte zwei weitere Festpunkte für die Prüfung des Vermessungskreisels
bestimmt.
Die für 1951 geplanten feinnivellitischen Arbeiten zum Höhenanschluß
Nordfriesischer Inseln an das Festland im Rahmen der Wiederholung des
Nordsee-Küstennivellements mußten zurückgestellt werden, da keine Mittel
verfügbar waren.