Jahresbericht Nr.7/1952
Die Untersuchungen über den Einfluß des Windes auf die Wasserbewegung
wurden fortgeführt. Pur einen einfachen Pall konnte der Windstau in Kanälen,
die eine Tiefenverteilung besaßen, wie sie auf Profilen in der Deutschen
Bucht auftreten, ermittelt werden. Der Einfluß der Watten trat hierbei sehr
klar hervor, die Übereinstimmung mit den Beobachtungen war befriedigend. Die
Windstau- und TriftstromunterBuchungen für das gesamte Gebiet der Nordsee
■wurden fortgeführt, konnten aber noch nicht zum Abschluß gebracht werden.
Im Zusammenhang mit allgemeinen Untersuchungen über die Meeresströmun
gen in den Ozeanen konnten Beispiele zur Erläuterung der Stabilität des Golf
stroms und zur Aufzweigung in einzelne Arme gegeben werden. Für die bis Juni
1952 vom Pisheries Laboratory Lowestoft und anschließend vom Internationalen
Rat für Meeresforschung in Kopenhagen herausgegebenen Monatskarten der Tem
peratur und des Salzgehaltes an der Oberfläche sowie der Windverhältnisse
wurden die laufend anfallenden Beobachtungen zur Verfügung gestellt.
3. Regionale Ozeanographie
Die Zusammenstellung der Windangaben für die einzelnen Monats- und Jah
resmittel von 1900 bis 1949 wurde für die folgenden Seegebiete veröffent
licht: Nördliche, mittlere und südliche Nordsee, Gewässer um die Shetland-
Inseln, westlicher Teil des Englischen Kanals und die Irische See. Diese^)
Windangaben dienen als Hilfsmittel für fischereihydrographische Arbeiten
und gestatten es, wenn die Beziehung zwischen Wind und Strömung bekannt ist,
Aussagen über die Wasserversetzungen zu machen. In diesen Pallen haben sich
die Unterlagen mehrfach praktisch bewährt.
4. Eisdienst
Auch im Winter 1951/52 wurde der Eisdienst in stärkerem Maße als in den
vorhergehenden Jahren für insgesamt 277 Auskünfte, Gutachten und Berichte in
Anspruch genommen gegenüber 167 im Vorjahre. Auf Anregung aus Schiffahrts
kreisen wurde die Eisübersichtskarte (Gesamtzahl 38 gegenüber 21 i.J.1950/51)
statt bisher einmal, zweimal wöchentlich (Dienstag und Freitag) dem Eisbe
richt beigefügt. Weiterhin wurden Versuche unternommen, wöchentlich einmal
im Fernsehfunk an Hand einer Eiskarte die Eislage darzustellen. Die Versuche
sind noch nicht abgeschlossen.
Auch im vergangenen Eiswinter (erster gedruckter Eisbericht am lg.Nov.
1951, letzter 16.Mai 1952, Gesamtzahl 87 gegenüber 106 i.J. I95Q/5I) gingen
keine Eismeldungen aus dem Gebiet zwischen der Trave Und der finnischen Gren
ze ein, wodurch die Beratung für die Schiffahrt erschwert wurde. Nur gele--
gentlich, und dann mit großer Verspätung, wurden Eismeldungen aus den unter
polnischer Verwaltung stehenden deutschen Küstengebieten bekannt.
Die im Hause durchgeführten Aufnahmen der ausländischen Punkeisberichte
wurden auch in diesem Jahr durch die Übermittlung der schwedischen und finni
schen Eismeldungen über das Fernschreibnetz des Wetterdienstes ergänzt. Durch
das Entgegenkommen des Meteorologischen Amtes für Nordwestdeutsehland 1 ) konn
ten die deutschen Eismeldungen über Fernschreiber nach Stockholm durchgege-
T) jetzt: Deutscher Wetterdienst,Seewetteramt, Hamburg.2) Vgl.Anhang, S. 64.
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