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Jahresbericht Sr.10/1955
Durch die Vergleichsmögliehkeit der Oszillogramme mit den gleichzeitig auf-
genommenen Registriersehrieben konnte die zum Zwecke der inneren Eehlerbe-
stimmung des Registrierverfahrens zunächst beabsichtigte Anfertigung einer
komplizierten Sender-Hachbildung eingespart werden.
Die vorerwähnten, noch nicht ganz geklärten Faktoren stehen methodisch
zunächst noch der Schaffung einer kommerziellen Zähleinrichtung entgegen.
Es kommt hinzu, daß die für die Registriereinrichtung notwendig gewesenen
weitgehenden technischen Maßnahmen an der Empfangsanlage im allgemeinen für
die Bordpraxis nicht mit dieser Vollkommenheit dargestellt werden können.
Der Umfang der zur Klärung dieses Gesamtproblems notwendigen Versuche läßt
sich noch nicht übersehen.
Zu Beginn des Jahres wurde eine Registrierapparatux an die Küsten
funkstelle lorddeie h-R a d i o gegeben. Es wurden Aussen
dungen des Consol-Eunkfeuers Stavanger für mehrere Monate an einem gleichen
läge der Woche gleichzeitig in Horddeioh und beim Deutschen Hydrographischen
Institut in Hamburg aufgenommen. Diese Versuche ergaben wichtige Aufschlüsse
über die Ortungskonstanz und die Genauigkeit des Senders. Durch die synopti
sche Beobachtung konnten außerdem aus den Meßergebnissen Rückschlüsse auf
ionosphärische und meteorologische Bedingungen der Ausbreitung und die be
trieblichen Verhältnisse am Sender gezogen werden, Die wöchentlichen Beob
achtungen wurden im Oktober in Hamburg wieder aufgenommen. Es soll damit
festgestellt werden, ob die Ausbreitungsverhältnisse während der winterlichen
Jahreszeit die gleichen guten und konstanten sind, wie im Sommer.
Außerdem lieferten diese Versuche einen Beitrag zu dem Thema "imsichere
Sektoren". Zur Klärung der hiermit zusammenhängenden fragen wurde mit dem
VES "Gauas" das CEE Stavanger auf einer Reihe von Ankerstationen in den un
sicheren Sektoren AS (westliche Ostsee) und A7 (Deutsche Bucht) sowie in ei
nigen -der anschließenden sicheren Sektoren beobachtet. Es konnte nachgewiesen
werden, daß die unsicheren Sektoren den sicheren gleichwertig sind; die Be
zeichnung "unsicher" ist also praktisch als nicht berechtigt erwiesen. Wegen
der Aufspreizung des Beilschemas Inder Habe der Antennenlinie ist jedoch ein
bestimmter Teilsektor als navigatoriseh unbrauchbar und dieses durch Weglassen
des Standlinieneindrucks in dieser Zone zu dokumentieren. Damit ist Überein
stimmung mit der bei den Engländern und Spaniern üblichen Art des Kartendrucks
hergestellt, die auch die Bezeichnung "unsicher" in ihren Karten nicht kennen.
'Die im Vorjahresbericht erwähnte erstmalig nachgewiesene Zone einer kon
stanten Mißweisung bei Kap lindesnes wurde an Bord VES "Gauss" weiter einge
messen, mit dem Ergebnis, daß sie sich über das ganze Skagerrak, Kordjütland,
den Großen Belt, Eünen und den Sund erstreckt und mit Sicherheit auch noch bis
über Rügen hinaus weiterläuft. Die frage, ob auch in dem Küstengebiet nördlich
Stavanger eine solche Zone besteht, ist offen.
Beim Eassieren der bei Varhaug stehenden Sendeanlage wurde der empiri
sche Hachweis für das theoretisch zu erwartende Verwirrungsgebiet innerhalb