Jahresbericht Nr.11/1956
- Seite 20 -
III. SEEVEEMBS STJNG UND NAUTISCHE GEODÄSIE
1. Aligemeines
Per im November 1955 begonnene Lehrgang mit 10 Teilnehmern zur fachlichen
Weiterbildung von Matrosen der Vermessungsschiffe wurde im März beendet. Damit
dürfte der Bedarf an ausgebildeten Nachwuchskräften für das Vermessungsperso
nal des mittleren Dienstes für mindestens zwei Jahre sichergestellt sein.
Das Peilboot "Rungholt", ein ehemaliger Kriegsfischkutter, wurde Ende des
Jahres außer Dienst gestellt und durch einen Neubau, das VS "Süderoog" (vgl.
Bild auf S. 7) ersetzt.
2. Einsatz der Vermessungsschiffe
. Für die Durchführung von Seevermessungs- und Wracksucharbeiten standen
im Berichtsjahr zur Verfügung: das Vermessungs- und Eorschungsschiff "Gauss",
die Vermessungsschiffe "Hooge", "Rüden" und "Rungholt" sowie die Vermessungs
und Wracksuchschiffe "Atair" und "Wega".
Innerhalb der heimischen Gewässer sah der Vermessungsplan 1956 nur Ver
messungsaufgaben im Bereich der Nordsee vor, von denen folgende fertiggestellt
würden: das Seegebiet zwischen Westerems und Hubertgat; das Seegebiet vor den
ostfriesischen Inseln Baitrum und Dangeoog (Ackumer Ee); die Außen- und Innen
jade; Falsches Tief einschl. Neu-Fahrwasser und Groß-Putengat; die Norder- und
SUderpiep; die Außeneider; die Norder-Hever von Pellworm-Hafen bis zum Strand;
der nördliche Teil vom Schmal-Tief mit dem Rüter-Gat und Land-Tief; die Norder-
Aue mit Amrum-Tief und äußerem Teil der Süder-Aue; der östliche Teil des Hör
num-Tiefs und der Steingrund. Die Auslotung der Gewässer westlich und südlich
von Helgoland und der Düne, des äußeren Seegebiets vor den ostfriesischen In
seln Juist bis Wangerooge und des südlichen Teils des Schmal-Tiefs konnte we
gen der nicht immer günstigen Wetterlage nicht mehr ganz zum Abschluß gebracht
werden. Insgesamt würden 9 875 km Lotprofile in den heimischen Gewässern abge-
laufen.
Die Schiffsorte in den Gebieten außerhalb der normalen Sichtweiten-Begren-
zung für Doppelwihkelmessungen wurden auch in diesem Jahr erfolgreich mit Hilfe
des Decca-Verfahrens bestimmt. Im äußeren Teil der Außeneider wurde die däni
sche Decca-Kette benutzt; im äußeren - Seegebiet vor den Inseln Juist bis Wanger
ooge und auf dem Steingrund wurde zur Erzielung günstiger Hyperbel-Schnitt
winkel mit zwei Decca-Savigator-Anlagen unter Benutzung je einer Hyperbel der
deutschen und der dänischen Decca-Kette gearbeitet.
Im Rahmen der erwähnten Vermessungsaufgaben wurde die mittlere Hochwas
serlinie auf Alte Mellum, auf der Düne von Helgoland, auf dem Kniepsand, im
Ostteil von Baltrum und im Westteil von Langeoog zur Berichtigung der Darstel
lung in den Seekarten nivellitisch aufgemessen. Für das Seehandbuchwerk wurden
