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Full text: Jahresbericht 1960

Ansprache des Herrn Bundesverkehrsministers 
- Seite 5 - 
Betrieb hatte sich in Kaufbeuren niedergelassen. Die Deutsche Seewarte war 
mit großen Teilen, nachdem sie ausgebombt war, in Hamburg geblieben, ihre 
Instrumentenabtexiung war, wie die Instrumentenabteilung der Amtsgruppe 
Nautik des QKM., nach Friedrichroda verlegt worden. Herr Dr.Böhnecke hatte 
sich auf Befehl des Marlnegruppenkommandes Nord gegen den Widerstand des 
Ortskommandanten mit allen Angehörigen und dem größten Teil der Ausrüstung 
des Marineobservatoriums aus Greifswald über See nach Flensburg abgesetzt. 
Die vier Alliierten waren im Herbst 1945 übereingekommen, in Hamburg eine 
hydrographische Dienststelle für Zwecke der zivilen Schiffahrt einzurich 
ten. Was damals noch an Besten früherer Einheiten, die sich mit hydro 
graphischen Aufgaben beschäftigten, vorhanden war, wurde nach Hamburg ver 
legt. Es durfte ein Fünftel des Personals behalten werden. Deutscher Direk 
tor dieser einzigen vierzonalen Dienststelle, die es je gegeben hat, wurde 
zunächst der Herr Admiral Fein. Er teilte die junge Behörde in eine prak 
tische und eine wissenschaftliche Sektion. Leiter der letzteren wurde Herr 
Dr.Böhnecke. 
Entsprechend seiner Entstehungsgeschichte befanden sich in diesem neuen 
Amt zahlreiche ehemalige Seeoffiziere, was zuerst das Mißfallen der Sowjets 
erregte. Ein Presseartikel lenkte schließlich auch die Aufmerksamkeit der 
deutschen Öffentlichkeit auf diese, nach damaligen Begriffen gefährliche 
Ansammlung ehemaliger Offiziere, Auch den damals tätigen Ausschüssen für 
die politische Überprüfung mißfiel dieser Zustand. Die Folge war, daß die 
meisten der früheren Seeoffiziere bis auf wenige Ausnahmen aus dem DHI. 
ausscheiden mußten. Wir können das heute nur als Tatsache hinnehmen, für 
diese Entwicklung aber die Schuld im DHL. selbst zu suchen, wäre müßig. 
Es wird heute niemanden mehr geben, der ernstlich behaupten wollte, daß 
das DHI, in seiner ersten Form lange hätte existieren können. 
Leider gab es auch zwischen der Stadt Hamburg und der neu entstandenen 
Behörde zunächst einige Differenzen, Der letzte Leiter der Deutschen See 
warte hatte die Reste seiner Behörde nach der Kapitulation der Hansestadt 
Hamburg unterstellt. Als dann die nautisch-hydrographische Bibliothek und 
das Personal der nautisch-hydrographischen Abteilung von dem britischen 
Kontrolloffizier für die neue Behörde angefordert wurden, mußte sich Ham 
burg zwar fügen. Das trug aber nicht gerade dazu bei, das Einvernehmen 
dieser neuen, von Hamburg als ortsfremd empfundenen Behörde und der Han 
sestadt zu fördern. Zum Lobe Hamburgs muß ich aber hinzufügen, daß es 
nicht lange dauerte, bis die Bedeutung des DHI. von der Hansestadt er 
kannt und auch seinen räumlichen Bedürfnissen Rechnung getragen wurde, 
1945 war das DHI. an 13 verschiedenen Stellen in Hamburg untergebracht. 
Die erste Konzentration war 1948 durch Inanspruchnahme des Seemanns 
hauses möglich, bis 1954 Teile und 1957 der Rest in das gegenwärtige Ver 
waltungsgebäude in der Bernhard-Nocht-Straße 78 einziehen konnten.
	        
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