Gezeiten, nautische Astronomie, Zeitdienst, Rechenanlage
für Funkortung wurde die Präge behandelt, wie Radar in der Seestraßenord
nung zu berücksichtigen sei; vor allem wurden die vorgeschlagenen Regeln von
Calvert und Garcia untersucht, die beide eine viel eingehendere
Berücksichtigung von Radar für die Ausweichregeln zum Ziel haben.
Die Arbeit an dem geplanten Navigationslexikon schreitet langsam voran;
sie wurde vor allem durch Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Flug
sicherung, mit der Deutschen Lufthansa und mit der Firma Standard Elektrik
Lorenz gefördert. Auch wurde mit allen beteiligten Stellen Fühlung aufge
nommen, die an der Aufgabe interessiert sind, teils um Doppelarbeit zu ver
meiden, teils um Interesse und Zustimmung auch bei Stellen zu finden, deren
Arbeitsgebiet das Torhaben nur wenig berührt.
3. Zeitdienst und Chronometrie
a) Zeitbestimmung. Für Zeit- und Breitenbestimmungen wurden während des Be
richtsjahres an dem 250/3750 mm photographischen Zenitfernrohr auf 121 Platten
des Formats 5 x 6 cm insgesamt 1661 Sterne bis 9?5 aufgenommen.
Das Instrument hat ohne Störungen gearbeitet. Es wurden jedoch einige tech
nische Yerbesserungen vorgenommen. Als Zugglied für die Kopfumlegung wurde ein
Synchroflex-Zahnriemen eingebaut. Zugleich wurden die Anschlagsschrauben er
setzt; sie bestehen nun aus einer Nickellegierung. Hierdurch ist die Konstanz
des Umlegewinkels erheblich verbessert worden. Der Ring, auf dem der Platten
wagen läuft, und der aus Gußeisen bestand, wurde durch einen Ring aus Hydro-
nalium ersetzt, um Ausdehnungsunstetigkeiten völlig auszuschließen. All dies
machte eine Neu-Ausrichtung des Instruments in der Ost-West-Richtung erfor
derlich. Die optische Achse des Instruments zeigte gegen die bei der Erstauf
stellung 1957 erzielte Ausrichtung keine erkennbare Abweichung. Entwürfe für
eine zunächst halbautomatische, später vollautomatische Steuerung des PZR wur
den fertiggestellt.
Die innere Genauigkeit der Zenitrohrbeobachtungen befriedigte bisher nicht.
Untersuchungen der Ursachen wurden abgeschlossen und die Ergebnisse schriftlich
niedergelegt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden seit Jahresmitte verwertet.
An erster Stelle ist zu nennen, daß je Stern sechs Bilder (anstatt bisher vier)
aufgenommen werden. Ferner wurde der Meßapparat in einem temperierten Raum
aufgestellt. Der mittlere Fehler einer aus einer Sternbeobachtung bestimmten
Uhrkorrektion ging infolgedessen in der zweiten Jahreshälfte I960 auf + 13 ms
zurück (1959 + 21 ms); in Breite sind die entsprechenden Werte +0.14 (+0.17).
Nach der für die ersten Monate des Jahres 1961 geplanten Katalogrevision dürften
noch etwas günstigere Ergebnisse erzielt werden.
Entsprechend einer Empfehlung der Internationalen Astronomischen Union ist
das Stemprogramm für das photographische Zenitrohr dem US Naval Observatory
Washington und dem Stemberginstitut für Astronomie, Moskau, mitgeteilt worden.
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