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Full text: Jahresbericht 1960

Jahresbericht Br.15/1960 
- Seite 14 - 
währten guten Willen war es möglich, das zu erreichen, was erreicht werden 
konnte. Deswegen gilt mein heutiger Dank vor allem Ihnen, den Mitgliedern 
des Instituts, die Sie hier vor mir stehen, sowie jenen auf den Außenstellen, 
in den Vertriebsstellen, die durch tatkräftige Arbeit das Ansehen des In 
stituts und damit unseres Vaterlandes gemehrt haben. 
Der gute Geist der Kameradschaft wird auch Ihnen, Herr Dr.Zwiebler, der 
Sie heute meine Nachfolge antreten werden, helfen, den Weg in die Zukunft 
zu ebnen und das Institut zu weiteren Erfolgen zu führen. 
Wenn ich eingangs erwähnte, daß Ihre Ausführungen, Herr Minister, mich 
auch beschämt haben, so deswegen, weil ich glaube, daß meine Rolle in den 
letzten 15 Jahren vielleicht überschätzt worden ist. Ich habe diese Rolle im 
wesentlichen aufgefaßt als die eines Dirigenten, der vor einem Orchester 
steht und dafür zu sorgen hat, daß jeder Spieler und jedes Instrument zur rech 
ten Zeit den richtigen Einsatz und Ton findet. Dieser Vergleich mag vielen, 
die meine Unmusikalität kennen, etwas absurd erscheinen, trotzdem glaube ich, 
daß er .zutrifft. Ich hatte das Glück, als wir an den Aufbau des Instituts gin-’ 
gen, daß ein großer Teil der Spieler und der Instrumente mir bekannt war. 
Viele der Mitarbeiter des Instituts hatten vor 35 Jahren schon mit mir die 
2 1/2jährige "Meteor"-Expedition an Bord durchgestanden, andere waren mir ver 
bunden seit 25 Jahren aus der gemeinsamen Arbeit am Marine-Observatorium Wil 
helmshaven. So schien es also relativ einfach, mit bekannten Kräften das Spiel 
zu beginnen, und es war lediglich die Aufgabe, den neu hinzutretenden Menschen 
mit dem Geist, der im Orchester herrschte, vertraut zu machen und sie ebenfalls 
zum richtigen Einsatz zu bringen. Ich muß aus Ihren Worten, Herr Minister, ent 
nehmen, daß dies gelungen zu sein scheint. 
-Es kommt aber noch etwas anderes dazu. Wie jeder weiß, befand sich Deutschland 
1945 im Zustande der Macht- und Rechtlosigkeit; hier waren es die Vertreter 
der Besatzungsmäehte, insbesondere der englischen, die sehr bald von der Über-' 
wachung zur Unterstützung übergingen und darüber hinaus die menschliche Seite ' 
des Problems in den Vordergrund rückten und uns Mitgliedern des Instituts und 
damit dem Institut selbst zu einem guten Start verhalfen. Wenn ich ‘an dieser 
Stelle Namen nennen sollte, so würde ich ohne Zaudern die Herren Dr.J.N. 
Carruth ers , Captain C. S i m p 0 0 n, R.N.Ret. und Captain 
R. Oliver , R.N.Ret. erwähnen, die durch sachliche Arbeit und menschliche 
Wärme uns die Arbeit des Aufbaus ermöglichten. 
Schließlich und endlich haben Ihre Ausführungen, Herr Minister, die an die An 
fänge des Instituts vor 15 Jahren erinnerten, mich bewegt und ergriffen, da 
sie jene Zeiten in das Gedächtnis zurückriefen, in denen wir die Folgen der 
Taten des Verführers unserer Nation zu tragen hatten. Ich meine nicht die mate 
riellen, sondern die seelischen. Es war wirklich nicht einfach, in dem Hin und
	        
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