Jahresbericht Nr.15/1960
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40.000 gebührenpflichtige Prüfungen von nautischen Instrumenten, Positions
laternen sowie Baumuster- und Einbauprüfungen von Funknavigations-, Radar-,
Echolot- und Kreiselkompaß-Anlagen wurden allein im Jahre I960 ausgeführt. '
Per erdmagnetische Beobachtungsdienst trägt nicht nur zur allgemeinen Kennt
nis des erdmagnetischen Feldes bei, deren die Navigation bedarf, sondern
die täglichen Meldungen der erdmagnetischen Störungen erlauben Rückschlüsse
auf ionosphärische Vorgänge und helfen, die zweckmäßigsten Frequenzen für
den Funkverkehr zu wählen.
Ich will nur noch den Gezeitendienst, den Wasserstandsvorhersage- und Sturm
flutwarndienst, den Eisdienst sowie den Präzisiönszeitdienst als wesentliche
Dienste für die Schiffahrt erwähnen.
Der Zeitdienst des DHI. definiert die Normalzeit für das Gebiet der Bundes
republik und steuert zugleich die Hauptuhr der Deutschen Bundesbahn. Er
ist völlig neu aufgebaut worden. Im Internationalen Geophysikalischen Jahr
1957/1958 erreichte er unter 39 Instituten, die am Programm "längen und
Breiten" beteiligt waren, die beste Bewertung.
Die Toraussetzungen für den Aufbau des DHI. zu schaffen, dieses Institut
personell und sachlich so aufzubauen, daß es seine Aufgaben für die deut
sche und für die internationale Schiffahrt erfüllen kann, und diesem Insti
tut schließlich in der deutschen Wissenschaft und Praxis Anerkennung zu ver
schaffen, ist das Hauptanliegen Dr.Böhneckes gewesen, solange er das Insti
tut geleitet hat. Sie können dies als die selbstverständliche Pflicht eines
Behördenleiters auffassen. Allerdings wird es immer von der Persönlichkeit
dieses Behördenleiters abhängen, wie die Aufgabe gelöst wird. Es ist gewiß
nicht immer leicht gewesen, diese, aus den verschiedensten Resten ehemaliger
Wehrmachtseinheiten und Behörden gebildete neue Dienststelle zu leiten,
Spannungen sachlicher und persönlicher Art zu überbrücken und besonders in
den schweren Aufbaujahren die äußeren Gegebenheiten für die Arbeit sinnvoll
zu gestalten. Besonders problematisch war es, Wissenschaft und Praxis in der
Arbeit des Instituts gleichermaßen zu ihrem Recht kommen zu lassen. Das er
forderte eine klare Vorstellung des Deiters von seinem Werk, und das erfor
derte eine starke, oft auch eigenwillige und für manchen nicht immer bequeme
Persönlichkeit. Alle diese Eigenschaften vereinigten sich in Herrn Dr.Böhnecke.
Die Bilanz der Arbeit des DHI. in den vergangenen 15 Jahren, die mit einigen
Zahlen darzustellen versucht wurde, spricht für sich. Sie spricht besonders
für Herrn Dr.Böhnecke und alle seine Mitarbeiter. Darüber hinaus aber gibt
es noch einen anderen Gradmesser für die Tätigkeit des scheidenden Präsi
denten. Das ist das internationale Ansehen des DHI.
x? Vgl. Tab.4 S.77