Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1963

- Seite 57 - 
Geophysik und. Astronomie 
der Ge zeit zu einer festen Mondzeit und allgemeiner jede Höhe oder Eintritts 
zeit, die sich einer festen Mondzeit eindeutig zuordnen läßt, sind hiernach 
durch je eine fünfdimensionale Entwicklung nach den mittleren längen des Mon 
des, der Sonne usw. darstellbar. Der Mondzeit 0, oder den Mondzeiten 0 und 12, 
d.h. den oberen und unteren Meridiandurchgängen, können z.B. die Zeitinter 
valle bis zum folgenden Hoch- und Niedrigwasser und deren Höhen zugeordnet 
werden. Das ergibt acht verschiedene Darstellungen zur immittelbaren Berech 
nung der Werte, die in einer Tafel der Hoch- und Niedrigwasser erscheinen. 
Auf diese Weise werden seit 1953 die Gezeitenvorausberechnungen für die deut 
schen Bezugsorte angefertigt. Die Darstellungen sind abgeleitet aus 19-tägi- 
gen Reihen beobachteter Hoch- und Niedrigwasserintervalle und -höhen, durch 
strenge Ausgleichung. Es wird nach allen fünf Variablen entwickelt, so daß 
es keiner Korrektionen wegen der Mondbahnbewegung bedarf. Das Verfahren wur 
de mit Erfolg auch auf Hoch- und Niedrigwasserbeobachtungen von Vlissingen 
und Bombay angewandt. 
Schließlich gelang 1963 die Darstellung halbmondstündlicher Wasserstände 
von Cuxhaven. Die 48 Folgen der darzustellenden Werte wurden aus den vor 
handenen sonnenstündlichen Beobachtungen interpoliert, ebenso am Ende sonnen 
stündliche Vorausberechnungen durch Interpolation der halbmondstündlichen 
gewonnen. Die Darstellungsmethode ist sehr anpassungsfähig und läßt noch Maß 
nahmen zu, die die Konvergenz beschleunigen. Etwa kann man von den sonnen 
stündlichen Beobachtungen eine gewöhnliche harmonische Berechnung abziehen, 
bevor das Verfahren beginnt, oder man bezieht die Zeitschritte auf das Nie 
drigwasser statt auf den Meridiandurchgang des Mondes. 
Alle numerischen Arbeiten, die bei der bisherigen Durchführung des Pro 
gramms anfielen, erledigte das Referat Rechenanlage, und zwar zunächst mit 
einem Rechenlocher IBM 602A; erst für die Darstellung der mondstündlichen 
Höhen stand die neue Recheneinheit IBM 1620 zur Verfügung. 
Die Möglichkeit, die Gezeiten zwar nicht kontinuierlich, aber doch für 
hinreichend engabständige Zeiten zu berechnen, gestattet es nunmehr, die auf 
tretenden Abweichungen fortlaufend zu verfolgen und in ihrer doppelten Ab 
hängigkeit vom Windfeld und der augenblicklichen Höhe der Gezeit zu untersu 
chen. Winderzeugte Bewegungen und Gezeiten addieren sich in flachem Wasser 
nicht einfach, sondern treten in Wechselwirkung. Stärkere Winde beeinflussen 
z.B. an der deutschen Nordseeküste den Wasserstand bei Hochwasser nur etwa 
zwei Drittel so stark wie bei Niedrigwasser. 
Der Referent wirkte mit in der Arbeitsgruppe "Sturmfluten" des Küstenaus 
schusses "Nord- und Ostsee". Für 12 Pegelstellen der deutschen Nordseeküste 
wurden der Arbeitsgruppe stündliche Gezeitenangaben zur Darstellung der Sturm 
flut vom 15. bis 18. 2. 1962 zur Verfügung gestellt. Die Hoch- und Niedrig-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.