Skip to main content

Full text: Jahresbericht 1963

Jahresbericht Жг. 18/1963 
- Seite 56 - 
wird nicht vollständig entwickelt, sondern die Abhängigkeit von den letzten 
zwei oder drei Variablen durch jährliche Korrektionen der Hauptglieder (har 
monischen Tiden oder Komponenten) ausgedrückt. Ausführliche Tafeln dieser 
Korrektionen, die das DHI zunächst zum eigenen Gebrauch für die Jahre 1900 
bis 1999 berechnete, wurden 1957 von der VII. Internationalen Hydrographi 
schen Konferenz zum allgemeinen Gebrauch angenommen. Interessenten erhielten 
Photokopien, den Druck. stellte das DHI noch zurück, um einige Untersuchungs- 
ergebnisse abzuwarten. 
Die harmonischen Tiden, die zur Darstellung der Gezeiten herangezogen wer 
den, teilt man üblicherweise ein in astronomische Tiden, die nach der harmo 
nischen Entwicklung des gezeitenerzeugenden Potentials ausgesucht sind, und 
in Seichtwassertiden, die Ober- und Verbundtiden der astronomischen Tiden. 
Pür jede einzelne dieser Tiden läßt sich die jährliche Korrektion angeben. 
Bei Elachwassergezeiten ist jedoch formal jede Tide sowohl als astronomisch 
wie auf unendlich viele Weisen als Seichtwassertide deutbar. Wie eine jetzt 
beendete sehr sorgfältige Analyse von 23 Jahrgängen stündlicher Wasserstände 
des Pegels Cuxhaven zeigt, setzen sich dort in der Tat mehrere Tiden aus ver 
schiedenen Anteilen gleicher Periode zusammen. Die Trennung gelingt, weil je 
der Anteil sich anders mit der Bewegung der Mondbahn ändert. Das übliche Ver 
fahren der Korrektion ist also nicht allgemein zulässig. Weitere Untersuchun 
gen, besonders von Gezeiten gemischter Form, scheinen nötig. 
Alle harmonischen Analysen werden beim DHI seit 1952 als strenge Ausglei 
chungen nach der Methode der kleinsten Quadrate ausgeführt, mit imbestimmter 
Auflösung der Hormalgleichungen. Als Regel ist vorgesehen die Analyse 15-, 
29- und ‘369 tägiger Reihen stündlicher Wasserstände. Zur Analyse von Gezeiten 
beobachtungen, denen ein unbekannter Gang überlagert ist, wurde ein Verfah 
ren der Darstellung gleichzeitig durch besondere Orthogonalpolynome und durch 
harmonische Tiden entwickelt. 
Bei der Hauptaufgabe, die Gezeiten der deutschen Bezugsorte vorauszube 
rechnen, spielt die harmonische Analyse des Gesamtverlaufs die Rolle einer 
theoretischen Grundlage, nicht eines Arbeitsverfahrens. Unmittelbar angewandt, 
würde das Verfahren dazu nötigen, außerordentlich viele Seichtwassertiden 
einzuführen, besonders solche von kurzen Perioden. Statt von stündlichen Be 
obachtungen wäre von wenigstens viertelstündigen auszugehen, und stark ver 
mehrter Rechenarbeit bei der Analyse und Synthese stünde jeweils nur ein ge 
ringer Gewinn an Genauigkeit gegenüber. 
Die schlecht konvergierende sechsdimehsionale Reihe, die den Gesamtver 
lauf der Gezeiten darstellt, reduziert sich jedoch auf eine wesentlich bes 
ser konvergierende Reihe von fünf Dimensionen, wenn man als erste Variable 
die mittlere Mondzeit wählt und dieser einen festen Wert erteilt. Die Höhe
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.