Jahresbericht Br. 18/1963
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schied. An der Bordseeküste kam die Kleinschiffahrt zwar fast zum Erliegen,
die Hauptfahrwasser konnten jedoch von den modern gebauten, mit starker
Maschinenkraft ausgerüsteten Schiffen ohne allzu große Behinderungen befah
ren werden. In der westlichen Ostsee dagegen war selbst stärkeren Schiffen
zeitweilig ein Durchkommen ohne Eisbrecherhilfe nicht möglich.
Die schwierigen Eisverhältnisse in der westlichen Ostsee erforderten ei
ne möglichst eingehende, über das normale Maß hinausgehende Unterrichtung
der Schiffahrt über die jeweils vorhandene Eislage. Es wurden deshalb, als
sich die läge in der westlichen Ostsee verschärfte, außer den sonst üblichen
Mitteilungen an die Großverbände der Schiffahrt, dem Deutschen Reederverband
und dem Verband Deutscher Küstenschiffer, dreimal täglich die neuesten Lage
berichte durchgegeben. Eine wertvolle Hilfe für diese Berichte waren die Be
obachtungen von Eiserkundungsflügen der Bundeswehr. Weiter konnten die Be
obachtungen der Eisbrecher herangezogen werden, die in der westlichen Ostsee
und im Hord-Ostsee-Kanal tätig waren und deren Meldungen dankenswerterweise
von der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Kiel zur Verfügung gestellt wurden.
Der Austausch von Eismeldungen mit den übrigen Kord- und Ostseestaaten,
sowie die Informationen über die Eisverhältnisse in den Gewässern um Grön
land und Neufundland erfolgte wie in den vorherigen Jahren über Euhk und
Fernschreiber. Dem Deutschen Wetterdienst sei für die dabei geleistete Un
terstützung auch an dieser Stelle gedankt.
In der Zeit vom 26. November 1962 bis 30. Mai 1963 wurden 125 gedruckte
Eisberichte und 45 gedruckte Eisübersichtskarten veröffentlicht. Die Auf
lage der Eisberichte betrug 320 Stück (1961/62: 280 St.). Es wurden 1 987
Eisauskünfte erteilt - davon 391 durch die Außendienststellen des DHI -
und 27 schriftliche Gutachten ausgearbeitet (1961/62: insgesamt 324 Eisaus
künfte und 10 schriftliche Gutachten).
Als Vorbereitung für den kommenden Winter fand erstmalig im Deutschen
Hydrographischen Institut ein Einführungslehrgang für Eisbeobachtung vom
Flugzeug aus statt.
Die wissenschaftlichen Forschungen, die als Grundlage für den praktischen
Dienst notwendig sind, konnten infolge der Beanspruchung durch den prakti
schen Dienst nur mit Einschränkungen weitergeführt werden. Dabei wurden die
Eisverhältnisse in der Elbemündung, die das normale Maß überstiegen, zu ei
ner besonderen Untersuchung benutzt. In Zusammenarbeit mit dem Geographi
schen Institut Hamburg, dem im Hinblick auf Hamburgs Hafen vom Senat der
Hansestadt Hamburg Mittel zur Verfügung gestellt worden waren, fand am 22. 2.
ein Eiserkundungsflug von Duhnen bis zur Eisgrenze westlich von Scharhöm
statt. Die dabei hergestellten zusammenhängenden Bilderfolgen wurden zu