Jahresbericht Nr. 19/1964
Seite 10
teilung stark beteiligt. Im Berichtsjahr wurden neben vierzehn Typenprüfun
gen für Ortungsfunkanlagen auch Informationslehrgänge über deren Bordab-
nahme abgehalten.
Auf dem Gebiet der Geophysik und Astronomie wurden am Radar-Photoplot-
gerät sowohl auf einer Reise im Atlantischen Ozean als auch in der Ostsee
eingehende Studien gemacht: Interessenten aus Schiffahrtskreisen nahmen
die Gelegenheit wahr, die Anlage in Hinsicht auf Kollisionsschutz kennen
zulernen. Anläßlich der 12. Generalversammlung der Internationalen Astro
nomischen Union besichtigten etwa 70 Teilnehmer der Tagung die Einrich
tungen unseres Zeit- und Breitendienstes. Das Photographische Zenitfern
rohr konnte wiederum technisch verbessert werden, die Ergebnisse der
Breiten- und Zeitbestimmungen wurden wie bisher ausgestrahlt bzw. inter
national ausgetauscht. Im Berichtsjahr fanden die letzten der acht Teil
fahrten mit VBS "Gauß" zu geophysikalisch-tektonischen Untersuchungen der
Struktur des Untergrundes der Nordsee statt. Mit der Messung der Total-
intensität des erdmagnetischen Beides und mit gravimetrischen Messungen
war die Abteilung daran beteiligt. Die Auswertung der gewonnenen Meßwerte,
vor allem der Schwereanomalien, wurde abgeschlossen und in einer Isanoma-
lehkarte dargestellt. Bür die elektronische.Rechenanlage IBM 1620 stehen
inzwischen über 100 größere Programme zur Verfügung. Bür kleinere Rechen
arbeiten wurde ein Drei-Zeichen-Kode entwickelt, der es den Bachreferenten
ermöglicht, kleinere Programme selbst zu entwerfen.
Bur ozeanographische Arbeiten wurden im Gebiet von Nord- und Ostsee fünf
Untersuohungsfährten von kürzerer Dauer durchgeführt. Sie betrafen radio-
logische und hydrographische Messungen in der Elbmündung, Bodenprobeentnah
men im Bereich der Deutschen Bucht und Vermischungsuntersuchungen in der
nördlichen Ostsee. Die Vermischungsversuche mit Rhodamin B wurden abge
schlossen und die Ergebnisse veröffentlicht. Auf Grund dieser Berichter
stattung wurde auf der Tagung des Internationalen Rats für Meeresforschung
(ICES) in Kopenhagen beschlossen, in den nächsten Jahren einen großen Ver
such durchzuführen, an dem mehrere Schiffe verschiedener Nordsee-Anlieger
staaten beteiligt sein werden; die organisatorischen Vorarbeiten hierzu
sind im Gange. Die seit 1963 vor der Eidermündung gemachten Dauerstrom
messungen sind abgeschlossen worden; es liegen nunmehr Beobachtungen von
fast 400 Tagen vor. Auch die im Herbst 1962 mit Hilfe von etwa 5 000 Trift
karten begonnenen Triftstromuntersuchungen wurden beendet. Nachdem die Wege
von etwa 65 v.H. der ausgeworfenen Karten erneut analysiert wurden, be
stätigte sich das vorläufige Ergebnis, wonach die Triftstromgeschwindigkeit
4,2 v.H. der Windgeschwindigkeit beträgt. Auch die Untersuchungen über das
Verhalten der thermischen Sprungsohicht in der Nordsee konnten mit der
Herausgabe eines Atlas abgeschlossen werden. Die kontinuierliche Messung