Jahresbericht N r . 20/1965
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Sterne, die 1970 einen Teil der Programmsterne ersetzen sollen.
Bei der Grundüberholung des P.Z.R. im April wurden das neue Schaltpult 1 ^
mit Vorwähleinrichtung und zwei im Berichtsjahr gebaute Stemzeitumformer
mit Kontaktuhren installiert. Der Beobachtungsvorgang bei einem Stern läuft
nun nach vorheriger Einstellung eines Zählwerks auf die gewünschte Zeit au
tomatisch ab.
Die Ergebnisse der Breitenbestimmungen wurden, wie bisher, monatsweise
kurzfristig den Zentralbüros des Service International Eapide des latitudes,
Paris, und des International Polar Motion Service, Mizusawa (Japan) mitge
teilt. - Mit der Hamburger Sternwarte, Hamburg-Bergedorf, wurden die Ergeb
nisse der Zeitbestimmungen ausgetauscht.
Aus den P.Z.E.-Beobachtungen 1964.5 bis 1965.5 wurden Korrektionen der
Sternörter abgeleitet. Die Ergebnisse einer überschlägigen Berechnung der
relativen Fehler der vorläufigen Eigenbewegungen zeigen, daß es nötig ist,
diese Fehler durch strenge Ausgleichungen zu ermitteln und gegebenenfalls
in naher Zukunft verbesserte Eigenbewegungen zu verwenden.
Durch Anschluß der eigenen Zeitbestimmungen an die vom Bureau Inter
national de l'Heure, Paris, veröffentlichte Atomzeit wurden die Schwankun
gen der Erdrotation von 1955 bis Anfang 1965 ermittelt. (Siehe Abb. 5)
Bei der Analyse der Jahresschwankungen fand das beim Heferat "Hechenanlage"
entwickelte und auf der elektronischen Rechenmaschine IBM 1620 programmier
te "Verfahren zur harmonischen Analyse von Gezeitenerscheinungen, denen ein
unbekannter Gang überlagert ist" Verwendung. Unter anderem wurde das Inter
vall 1955.5 bis 1964.5 mit einem einzigen Ansatz ausgeglichen. Ein Teil der
Analysen wurde auf die Stände der "Erduhr" gegen Atomzeit, wie sie sich
nach den Berechnungen des Bureau International de l'Heure im Mittel der am
internationalen Zeitdienst beteiligten Institute ergeben, ausgedehnt. Über
die Resultate wurde bei der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft
für Chronometrie vorgetragen.
Untersuchungen über den Einfluß des bodennahen Windes auf die Zeit- und
Breitenbestimmungen am P.Z.R. erwiesen eindeutig, daß die mutmaßlichen Feh
ler der gemessenen Breiten mit der Nord-Süd-Komponente des Windes korreliert
sind. Bei den Zeitbestimmungen ist ein vergleichbarer Effekt nicht nachzu
weisen.
Die Auswertung einer längeren Meßreihe am Plattenmeßapparat ergab Auf
schluß über die zufälligen und die relativen systematischen Bisektionsfeh-
ler verschiedener Beobachter und über die Abhängigkeit dieser Fehler vom
1) Vergl. Jahresbericht Nr. 19/1964, S. 73