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Heuer Präsident des PHI
Pie Präge, wer einmal Ihr Nachfolger werden sollte, hat meine Mitarbeiter
und mich lange beschäftigt, Pabei war vor allem zu bedenken, daß das Peutsche
Hydrographische Institut nun einmal keine Behörde im landläufigen Sinne mit
fest umrissenen wiederkehrenden Aufgaben ist, die man am besten etwa nach
der Zahl der zu bearbeitenden Buchnummern mit Personal besetzen kann, das in
einer bewährten Einheitslaufbahn ausgebildet worden ist. Pas Peutsche Hy
drographische Institut ist vielmehr ein Institut, dessen Aufgaben sich in
einer ständigen Entwicklung befinden. Pie wachsenden Anforderungen der
Praxis sind hier mit den immer vielfältiger werdenden Möglichkeiten, die
Technik und Wissenschaft uns bieten, zu erfüllen; leider nicht in dem Aus
maß, wie wir das gern möchten und es notwendig ist, sondern in einem Rahmen,
der durch den Haushalt und insbesondere durch das heute vorhandene und in
Zukunft noch zu gewinnende Personal bestimmt wird.
Wenn ich mich entschlossen habe, Sie, Herr Professor Pr. Roll, dem Herrn
Bundespräsidenten zur Berufung als Präsident des Peutschen Hydrographischen
Instituts vorzuschlagen, so hat mich letztlich dabei bewogen, daß auf diese
Weise dem Peutschen Hydrographischen Institut eine weitere vielseitige Per
sönlichkeit zugeführt werden kann, die insbesondere auch langjährige Erfah
rungen in der Leitung eines großen Personalkörpers hat. Im Hinblick auf
Ihren beruflichen Werdegang glaube ich, von Ihnen für die weitere Entwick
lung des Peutschen Hydrographischen Instituts manches erwarten zu können,
das dem in ihm gewachsenen Mitarbeiterstab noch nicht so offenbar sein kann.
Ohne damit etwa das Prinzip konstituieren zu wollen, daß für das Amt des
Präsidenten des Peutschen Hydrographischen Instituts stets ein Beamter be
rufen wird, der nicht aus dem Peutschen Hydrographischen Institut selbst
stammt, glaubten wir, bei der Heubesetzung in der Leitung dieser Behörde
im Interesse ihrer noch im Flusse befindlichen weiteren Entwicklung an
Ihrer Persönlichkeit und Ihren besonderen Erfahrungen nicht Vorbeigehen zu
dürfen. Sie haben die Seefahrt selbst auch unter den schwierigsten Bedin
gungen ' kennengelernt, und auch das ist besonders wichtig für Ihre neue
Aufgabe. Sie haben, wie Ihr Vorgänger, Mathematik und Physik und dazu auch
noch die für die Meereskunde wichtige Biologie studiert und die wissen
schaftliche Staatsprüfung für das Lehramt an höheren Schulen mit Auszeich
nung bestanden. Sie wurden zum Br. rer. nat. promoviert. Pie entscheidende
Wende in Ihrem beruflichen Werdegang vollzog sich 1935, als Sie nach einer
zweimonatigen Praktikantenzeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Meteorologie
in Banzig in den Bienst des damals von Präsident Br. Böhnecke geleiteten
Marine-Observatoriums Wilhelmshaven eintraten. Sie widmeten sich mit großem
Tatendrang, zusammen mit anderen jungen Kollegen, damals der Aufgabe, einen
Wetterdienst für die Kriegsmarine aufzubauen. Im Rahmen der fachlichen Zu
sammenarbeit zwischen der Marine und dem Luftwaffenwetterdienst waren Sie
dann 1937 bis 1938 Referent für den Marinewetterdienst im Luftwaffenkommando