Jahresbericht N r , 21/1966
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statt nach der Methode der Autokorrelation. Über die bisher bei der harmo
nischen Analyse benutzten 64 Partialtiden hinaus ergaben sich innerhalb der
erstrebten Genauigkeit 11 weitere signifikante Tiden, darunter eine halb-,
drei viertel- und zwei sechsteltägige, die übrigen von kürzerer, bis zu
zwölfteltägiger Periode. Die Amplituden der kürzerperiodischen Tiden sind
zwar klein, die Menge dieser Tiden läßt sich aber nicht absehen und dah-er
eine befriedigende Genauigkeit der Hoch- und Niedrigwasserzeit-Berechnung
durch Hinzunehmen weiterer Tiden mit erträglichem Aufwand nicht erreichen.
Daher ist das DHI seit längerem dazu übergegangen, die Ungleichheiten
der Hoch- und Niedrigwasserzeiten und -höhen getrennt durch trigonometri
sche Reihen darzustellen, die besser konvergieren. Im Zusammenhang mit Un
tersuchungen zu der Präge, ob und wie die Gezeiten sich langfristig ändern,
wurde auch eine Spektralanalyse der Ungleichheiten in Hochwasserhöhe ver
sucht. Der Windstau stört aber so stark, daß sich die erforderliche Schärfe
nicht erreichen ließ. Die Binzeiwerte müssen vor der Spektralanalyse vom
Windstau befreit werden.
Als Grundlage für die Ableitung einer Formel, die den 'Windstau in Ab
hängigkeit von dem mittleren Wind über der Deutschen Bucht darstellt, wur
den die meteorologischen Beobachtungen auf Feuerschiffen der Jahre 1949
bis 1965 von den Lochkarten des Seewetteramts des Deutschen Wetterdienstes
in eigene Karten übernoiiimen, geprüft, nötigenfalls ergänzt, gemittelt und
in die passende Form gebracht.
Die Frage, wie häufig mit besonders hohen Sturmfluten zu rechnen ist,
beschäftigt u.a. auch die Gruppe "Sturmfluten" des Küstenausschusses
"Nord- und Ostsee". Als Beitrag zu deren Arbeiten ist die statistische
Verteilung der Hochwasserstände 1841 - 1965 von Cuxhaven durch Berechnung
der Momente bis zur achten Ordnung untersucht und anschließend in einer
Extremwertstatistik nach Gumbel die Wahrscheinlichkeit sehr hoher Wasser
stände mit den Vertrauensgrenzen ermittelt worden. Nach diesen Ergebnissen
gibt es keine obere Grenze für Sturmflutwasserstände. Die Untersuchungen
sollen auf weitere Küstenpegel ausgedehnt werden.
Die Gezeiten der Deutschen Bucht und der benachbarten Gewässer werden
seit einigen Jahren systematisch mit Hochseepegeln und Schaufelradstrom
messern gemessen (Abb. 16). Eine wertvolle Ergänzung bilden die Aufzeich
nungen der Rohr- und sonstigen temporären Pegel, die die Wasser- und
Schiffahrtsämter des Bundes und die Wasserwirtschaftsverwaltungen der
Küstenländer in Mündungsgebieten und vor den Küsten errichteten. Durch
Analyse der beobachteten Gezeitenunterschiede oder durch Korrelation mit
den Aufzeichnungen der Bezugspegel, für die nonharmonische Grundwerte aus
19-jährigen Beobachtungen abgeleitet sind, lassen sich auch aus kurzen