Jahresbericht Nr. 22/19^7
16
"In der Reihe der Seehandbücher des Deutschen Hydrographischen Insti
tuts nimmt die oben angekündigte Ausgabe einen besonderen Platz ein: Hit
ihr ist die nach dem Kriege begonnene Neubearbeitung der geschlossenen Rei
he der Seehandbücher für den europäischen Raum wieder komplett, fast ein Ju-
biläumsband also; aber nicht nur deswegen wert, ihn etwas eingehender zu wür
digen. Nicht nur das Seehandbuchwerk als solches hat eine beachtliche Tradi
tion, auch jedes der einzelnen Bücher kann mit einer großen Summe von Erfah
rungen früherer Auflagen aufwarten. Diese ständig fortzuentwickeln und an
hand allen verfügbaren Materials zu ergänzen, hat sich das Seehandbuchwerk
zur Aufgabe gesetzt. Dabei gilt die Arbeit nicht nur dem nautischen Detail,
sondern Zuschnitt und generelle Zielsetzung folgen den Bedürfnissen der
Schiffahrt. So ist auch das in dieser Auflage beschriebene Gebiet bis zur
Jugor-Straße nach Osten erweitert worden, weil deutsche Schiffe in der Holz-
fahrt zunehmend bis dort Vordringen.
Die 3. Auflage erschien 1930* Seitdem ist aus der Sowjetunion eine Welt
macht geworden, die völkerrechtliche Ansprüche eigener Konzeption statuiert
hat und in ihrem Machtbereich durchsetzt. Dazu gehört vor allem die Bean
spruchung der 12-Seemeilen-Zone als Territorialgewässer und in Verbindung
damit strikte Reglementierungen vieler Verkehrs-, Abfertigungs- und sonsti
ger Hoheitsaufgaben.
Diesem für die Praxis sehr wichtigen Sektor hat das Werk besondere Auf
merksamkeit gewidmet (Teil A, S.21 ff). Die für die Navigation des beschrie
benen Seegebietes allgemein wichtigen Angaben enthält Teil B. Hier finden
sich Bemerkungen über die klimatischen Verhältnisse und ihre Auswirkung auf
Temperatur, Wetter und Seegang und die in diesen Breiten entscheidenden Eis
verhältnisse. Dieses sowie generelle Beschreibungen der Gezeitenströmung,
des Meeresbodens und der Mißweisung ermöglichen es der Schiffsführung, sich
schnell und gründlich einzuarbeiten.
Das für die nautische.Tagespraxis wichtigste Kapitel enthält Teil C.
Getreu der bewährten Methode finden sich eine fast lückenlose Küstenbeschrei
bung, ergänzt durch viele Skizzen und Abbildungen, sowie zahlreiche Ratschlä
ge für Ansteuerungen und Revierfahrt.
Alles in allem läßt sich sagen, daß das deutsche Seehandbuchwerk mit der
vorliegenden Ausgabe eine Bereicherung erfahren hat, für die dem Deutschen
Hydrographischen Institut und seinen Mitarbeitern - insbesondere auch sei
nen freiwilligen Helfern aus dem Kreis der Kapitäne und Schiffsoffiziere -
Dank gebührt".
Ozeanhandbücher und Monatskarten
Unser Jahrhundert ist gekennzeichnet durch die schnelle und vielfältige
Entwicklung des Verkehrs, an der auch die Seeschiffahrt durch eine ungeahnte