Aufgaben und Probleme der Nautischen Abteilung
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Auf Wunsch der Hochseefischerei, die um 1960 ihre Fanggebiete bis Grön
land, Neufundland und Labrador ausdehnte, wurde 19&4 ein völlig neues M Hand
buch für die Fisc'hereigebiete des Nordwest-Atlantischen Ozeans” erstmalig
herausgegeben. Line Neuschöpfung ist auch das Handbuch M Für Brüche und Kar
tenhaus”, in dem 19&3 alle wichtigen Richtlinien und Hinweise für die
Schiffsführung zusammengefaßt wurden, deren Geltung Uber den Rahmen der
einzelnen Seehandbücher hinausgeht, so daß die übrigen 47 Seehandbücher
von diesem Stoff entlastet werden konnten. Das Buch fand einen sehr guten
Absatz; von 1963 bis 1967 wurden rund 10 Ö00 Exemplare verkauft. Auch die
Verkaufsziffern der übrigen Seehandbücher sind beträchtlich; sie erreichten
1967 die Zahl von 12 557 Büchern sowie 17 996 Nachträgen und ähnlichen Hef
ten; die daraus resultierenden Einnahmen betrugen 209 887.- DM.
Über den Nutzen der Seehandbücher, auch für die moderne Schiffahrt, be
stehen außerhalb dèr nautischen Praxis oft recht unklare Vorstellungen; des
halb muß betont werden, daß das Seeschiff auch heute noch, trotz der stark
verbesserten Navigationsgeräte und den vielen Möglichkeiten des Funkverkehrs,
nach dem Verlassen des Hafens eine völlig auf sich selbst gestellte Einheit
darstellt, deren sichere und ökonomische Führung auf den Fähigkeiten und dem
Wissen des Kapitäns und seiner Offiziere beruht. Die Informationen, die das
Seehandbuch liefert, helfen der Schiffsleitung, das Schiff auf dem schnell
sten und sichersten Weg ans Ziel zu bringen; sie helfen aber auch im Falle
von Havarien und anderen Zwischenfällen, die den normalen Ablauf einer Rei
se stören. Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, müssen die Seehandbücher
nicht nur laufend berichtigt, sondern auch in bezug auf Inhalt und Form, von
Zeit zu, Zeit den sich wandelnden Bedürfnissen der Schiffahrt angepaßt werden.
Dabei, ist zu berücksichtigen, daß die Seehandbücher auf den verschiedenartig
sten Schiffen benutzt, werden, nicht nur auf großen Massengutschiffen und Li
nien! rachtern, auch auf kleinen Küstenschiffen und seegehenden Jachten, auf
Fischereischiffen, die auf weit entfernten Fangplätzen tätig sind, sowie auf
den größeren und kleineren Fahrzeugen der Bundesmarine. Die Anforderungen
aber, die man auf den verschiedenen Schiffen an ein gutes Seehandbuch stellt,
sind recht unterschiedlich. Wichtig ist, daß die Angaben in den Seehandbü
chern auf den Inhalt der Seekarten und der anderen nautischen Veröffentli
chungen abgestimmt sind, und daß in allen Veröffentlichungen die gleichen
Namen und Ausdrücke verwendet werden» Leider ist diese Forderung nur mangel
haft erfüllt, wenn an Bord zu gleicher Zeit Seekarten und -bûcher verschie
dener Herkunft benutzt werden müssen.
Die heutige Form der Seehandbücher ist gekennzeichnet durch einen zusam
menhängenden Text, aufgeteilt In mehrere Kapitel, deren Unterabschnitte durch
fett- und halbfettgedruckte Stichworte übersichtlich gegliedert werden, wo
bei besonders wichtige Angaben außerdem durch besonderen Druck hervorgehoben