Aufgaben und Probleme der Nautischen Abteilung
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Seebücher und Seekarten ergänzen sich gegenseitig und müssen deshalb
in Inhalt und Form aufeinander abgestimmt werden; demzufolge besteht zwi
schen der Nautischen Abteilung und dem Seekartenwerk eine enge und gute Zu
sammenarbeit. Ebenso ist eine intensive Zusammenarbeit mit den ausländischen
hydrographischen Ämtern und deren nautischen Nachrichtendiensten unentbehr
lich; sie ist gewährleistet durch die Mitgliedschaft des DHI im Internatio
nalen Hydrographischen Büro in Monaco und in der North Sea Hydrographie
Commission, in der die hydrographischen Dienste der Nordseeanliegerstaaten
eng Zusammenarbeiten. Das internationale Hydrographische Büro wirk insbe
sondere daraufhin, daß die nautischen Veröffentlichungen der verschiedenen
Länder einander angeglichen werden und möglichst in einheitlicher Form er
scheinen; das Ziel ist eine internationale Arbeitsteilung bei der Bearbei
tung der nautischen Veröffentlichungen, die sich auf dein Gebiet der Seekar
tographie bereits anbahnt und auch die tabellarisch aufgebauten Seebücher
eines Tages erfassen wird, die aber bei den Seehandbüchern wegen der sprach
lichen Schwierigkeiten noch in weiter Ferne liegt.
Das Problem bei der Fortführung der Seebücher ist heute weniger ein
Mangel an Informationen, im Gegenteil sehen sich die Sachbearbeiter einer
ständig steigenden Flut von Informationen über Veränderungen gegenüber, die
den Inhalt der Seebücher betreffen. Die Einrichtung neuer Seezeichen und
anderer Navigationshilfen, die Veränderungen in Fahrwassern und Häfen, die
Einrichtung neuer Ladeplätze, der Erlaß oder die Änderung von Schiffahrts
vorschriften und die Einführung internationaler Regelungen für den Seever
kehr erfolgen heute in einem derartig schnellen Tempo, daß die Berichtigung
und Erneuerung der Bücher in konventioneller Weise immer schwieriger wird.
Bei der Suche nach neuen Wegen der Veröffentlichung bietet sich zu
nächst das Loseblatt-Buch mit auswechselbaren Seiten an. Es hat sich aber
gezeigt, daß bei diesem System die redaktionelle Arbeit, d.h. die Sichtung
und Auswertung des anfallenden Quellenmaterials, nicht geringer wird, daß
in der Druckerei der Aufwand steigt und daß zusätzliche Arbeit durch die
Berichtigung der Lagerbestände entsteht. Der.Benutzer wird zu einer sehr
sorgfältigen Berichtigung aller an Bord befindlichen Loseblatt-Bücher ge
zwungen; es besteht Grund zu der Annahme, daß diese Sorgfalt auf Handels
schiffen nicht immer gewährleistet ist, wenn sich eine große Anzahl solcher
Bücher an Bord befindet, von denen jeweils nur ein Teil gebraucht wird.
Deshalb hat man sich bisher gescheut, alle Arten unserer Seebücher als Lo
seblatt-Sammlungen herauszugeben. Es erscheint zumindest für die rund 50
Seehandbücher zweckmäßig zu sein, sich bei der laufenden Berichtigung durch
die Nachrichten für Seefahrer und die Nachträge auf eine Auswahl der nautisch
wichtigen Änderungen zu beschränken, stattdessen aber Neuauflagen in kürze
ren Abständen zu drucken, in denen dann alle Veränderungen berücksichtigt
werden. Bei diesem Verfahren ist der Sachbearbeiter gehalten, das Handbuch