Jahresbericht Nr. 23/1968
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zember 1967 begonnen. Der letzte Eisbericht erschien am 27. Mai 1968. Es
wurden 115 Eisberlcbte und 45 Eisiibersichtskartan veröffentlicht. Die
Auflagezahl betrug 335 Stück. 313 telephonische Eisauskünfte wurden er
teilt und 12 Eisberichte an den Norddeutschen Rundfunk sowie 8 Eiswarn-
meldusgen an die Küatenfunkatellen Norddeicb- und Kiel-Radio zur Weiter
verbreitung abgegeben. Außerdem erhielt das Seewetteramt Hamburg als
Orientierungshilfe für die Routenberatung der Schiffe 37 Obersichtskarten
über die Eisverbältniase in den Seegebietan von Neufundland.
Der Austausch dar Eismeldungen mit den von der Vereisung betroffenen
Nord- und Ostseestaaten verlief wie in den vorangegangenen Jahren rei
bungslos. Der Deutsche Wetterdienst übermittelte die: ausländischen Eis
meldungen und die Beobachtungen der amerikanischen Wetter-Satelliten über
das Wetterfernschreibnetz, das Seewetteramt Hamburg beriet den Bisdienst
meteorologisch»
Der Referent nahm an einer ArbeitaSitzung in Helsinki teil, auf der
Vertreter der europäischen Eisdienststellen fachliche Fragen des Eisnach-
richtendienstes erörterten.
b) Auswertung der Beobachtungen und andere Arbeiten - Neben der re
gelmäßig anfallenden Aufgabe, die Eisbeobacbtungen des Nord- und Ostsee
raumes aufzubereiten und auf Karteikarten zu übernehmen, wurden die Satel-
litenaufnabmen, soweit sie großräumige Bisgebiete der ostgrSnländischen Ge
wässer zeigten, laufend kartographisch ausgewertet. Dabei wurden große
Schwankungen des Eisvorkommens im April festgestellt, besonders extreme
im Seegebiet zwischen 66° und 72° N. Dort erreichte die Eisbedeckung mit
410.000 qkm den 1^fachen Wert des für April geltenden langjährigen Mit
tels von 270.000 qkm (siehe Wetterkarte des Seewetteraarts, Nr. 124, 1968).
Zur Bestimmung der winterlichen Abkühlungsgröße der Kieler Bucht
sind aus den Temperatur-Tiefenverteilungen bei den ehemaligen Feuerschif
fen "Kiel" (14 Winter) und "Flensburg" (7 Winter) die täglichen Werte des
Wärmeinbalts der Wassersäulen ermittelt worden. Zur Zeit wird anhand der
Feuerscbiffsbeobachtungen der Wärmeverlüst an der Wasseroberfläche nach
bekannten Formeln des Wärmeaustausches berechnet; diese Größe soll mit
der Abnahme des Wärmeinhalts der Wassersäule verglichen werden.
Die Frage nach der winterlichen Abkühlungsgröße auf den Unterlaufen
der Nord- und Ostseezuflüsse der Bundesrepublik, deren Beantwortung für
die Eisvorbersage ebenfalls wichtig ist, soll in den nächsten Jahren un
tersucht werden. Mit der Aufbereitung des vorhandenen Beobachtungsmaterials
aus den Gebieten der ünterelbe und Trave wurde begonnen. Eine Untersuchung
über die Eisabschmelzzeiten in der östlichen und nördlichen Ostsee sowie
im Finnischen und Rigaischen Meerbusen konnte abgeschlossen werden.