Geophysik und Astronomie
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3. Zeitdienst und Chronometrie
a) Zeit- und Breitenbestimmung - Am 250/3750 mm Photographischen Ze
nitfernrohr (PZR) wurden in 88 Nächten 2.016 Durchgänge von Pixsternen
beobachtet. Davon entfielen 1.780 auf die 119 Programmsterne der Zeit-
und Breitenbestimmung, der Rest auf 16 Zusatzsterne, die später einen
Teil der Programmsterne ersetzen sollen.
Dem Bureau International de l'Heure (B.I.H.), Paris wurden wie schon
im Torjahr wöchentlich die Ergebnisse der Zeit- und Breitenbestimmungen
und monatlich die Empfangszeiten wichtiger Zeitsignale mitgeteilt. Außer
dem erhielt das B.I.H. wunschgemäß die Ergebnisse der astronomischen Be
obachtungen 1955 - 1959. Es ist beabsichtigt, die Rotationsschwankungen
der Erde und die Polkoordination von 1955 an aus den ungeglätteten Meßer
gebnissen aller Zeit- und Breitendienste neu zu ermitteln. - Dem Zentral
büro des "International Polar Motion Service" wurden monatlich die Ergeb
nisse der Zeit- und Breitenbestimmungen übersandt.
Die Entwicklung der vollautomatischen Steuerung des PZR wurde abge
schlossen. Das Steuergerät besteht aus einem Programmspeicher für die
Torwahl der Schaltzeitpunkte von 80 Sternen, ausgeführt als Kreuzschienen
verteiler, einem elektronischen Zähler mit digitaler Anzeige der Stern
zeit und einer elektronischen Zyklussteuerung. Das Gerät wurde in eigener
Werkstatt hergestellt, an das PZR angeschlossen und probeweise in Betrieb
genommen.
Als Torarbeit für die spätere Terbesserung des Sternkatalogs wurden
aus den PZR-Beobachtungen 1967.5 bis 1968.5 Korrektionen der Sternörter
abgeleitet.
Der Referent nahm teil am Kolloquium der Internationalen Astronomi
schen Union (IAü) über "Das Problem der Änderung der geographischen Koor
dinaten auf der Südhalbkugel", das in Da, Plata, Argentinien stattfand. Er
trug über Untersuchungen vor, deren Ziel es war, Terschiedenheiten der
langfristigen Breitenänderungen einiger Beobachtungsstationen in Europa
zu deuten.
Das Institut für Termessungskunde, Dehrstuhl für Höhere Geodäsie
und Astronomie, der Technischen Universität Berlin führte im Beobachtungs
gebäude Stadtpark astronomische Messungen zur Bestimmung des Dängenunter-
schiedes zwischen dem PZR und der Satellitenbeobachtungsstation der Tech
nischen Universität aus.
b) ZeitbeWährung - Im Juli wurde eine Caesium-Atomuhr beschafft und
nach Abstimmung auf das örtliche Magnetfeld in Betrieb genommen. Sie dient
seit dem 1. August als Hauptuhr des Zeitdienstes, Damit ist die Zeitbe-