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Das DHI im Jahre 1968
A. Allgemeiner Bericht
I. DAS DEUTSCHE HYDROGRAPHISCHE INSTITUT IM JAHRE 1968
Am 1. Januar waren 100 Jahre vergangen, seitdem Wilhelm von Ereeden
in Hamburg die Norddeutsche Seewarte als ein persönliches Unternehmen er-
öffnete. Von 1871 an hieß sie Deutsche Seewarte, 1875 wurde sie Reichsbe
hörde und Georg von Neumayer mit ihrer Leitung beauftragt. Nach 1945 ging
die-Seewarte teils im DHI, teils im Deutschen Wetterdienst (DWD) auf. Ih
rer Geschichte und wissenschaftlichen Bedeutung wurde auf einer Reihe von
Veranstaltungen gedacht (vgl. S. 9 ff.).
Wie wichtig die Meeresforschung'geworden ist, wurde 1968 deutlich durch
die Aufmerksamkeit, die ihr von polititscher Seite zuteil wurde. Die im
Vorjahr durch die Vereinten Nationen gefaßten Beschlüsse Nr.2172 und 2340
verlangen Erhebungen über die Naturschätze des Meeres und über deren Nutz
barkeit, und daß die tiefen Ozeanböden jenseits der Kontinentalschelfrän-
der friedlicher Nutzung Vorbehalten bleiben. Als Eolge dieser Resolutionen
werden den nacbgeordneten Organisationen, insbesondere der Zwischenstaat
lichen Qzeanographischen Kommission (IOC), die der UNESCO angegliedert ist,
erhebliche Aufgaben zufallen; die übrigen betroffenen Sonderorganisationen
der Vereinten Nationen sollen noch enger als bisher mit der IOC Zusammen
arbeiten (8. Sitzung des Bureaus und Konsultativrates der IOC vom 10. -
14. Juni 1968 in Dondon; 15. Generalkonferenz der UNESCO vom 4.-9. November
1968 in Paris). Bei den entsprechenden Vorbereitungen wirkte das. DHI viel
fach mit, insbesondere als Deutsches IOC-Sekretariat, und mehrfach waren
der Präsident oder andere Angehörige des Hauses beauftragt, die Bundesre
gierung bei zwischenstaatlichen Verhandlungen zu vertreten.
Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften bildete im Rahmen ihrer
Arbeitsgruppe "Politik auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und techni
schen Forschung" am 3. Januar die Fachgruppe "Ozeanographie"; unter dem
Vorsitz des Präsidenten des DHI. Die Fachgruppe bemüht sich um die Zusammen
arbeit auf dem Gebiet der ozeanograpbischen Forschung und Technologie nicht
nur innerhalb der sechs Mitgliedstaaten, sondern auch mit Großbritannien
und anderen beitrittswilligen ländern.
Der Bundesminister für wissenschaftliche Forschung errichtete am 5.
September die "Deutsche Kommission für Ozeanographie", die die Vorhaben
der Bundesressorts und Bundesländer miteinander abstimmen, ein mittelfristi
ges Programm der Bundesregierung für die Meeresforschung aufstellen und die
Entwicklung der Technologie fördern soll. Der Präsident des DHI Ist stell-