Meereskunde
57 -
4. Geologie und Morphologie des Meeresbodens
Die seit einer Reihe von Jahren laufenden Arbeiten an der Karte des
Seegrundes in der Deutschen Bucht und der westlichen Ostsee sind im Be
richtsjahr zügig fortgesetzt worden. Insgesamt wurden dabei rund 1.300
Bodenproben aus der Nordsee entnommen und zum Teil auch schon im geolo
gischen Labor aufgearbeitet. Zwei Blätter im Maßstab 1 : 100.000 konnten
abgeschlossen werden; sie befinden sich zur Zeit im Druck. Die unter
schiedliche Qualität der einzelnen Blätter, u.a. bedingt durch die gerin
ge Probendichte für die zuerst herausgebrachten Blätter, erfordert eine
Überarbeitung des Gesamtwerkes, mit der ebenfalls begonnen wurde.
Sachbeihilfen der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglichten eine
Beteiligung an dem Schwerpunktprogramm ’'Sandbewegung im deutschen Küsten
raum". Im Bereich der Insel Sylt wurde im Zuge einer Bestandsaufnahme be
gonnen, die Mächtigkeiten des Sandes im Gebiet des nassen Strandes und
der Riffzone zu bestimmen. Schürfe und Spülsondierungen gewährten dabei
einen ersten Einblick in läge und Volumen der Sandkörper. Dies läßt in
Verbindung mit der Dynamik der Sandbewegung, die ebenfalls erkundet wer
den soll, Schlüsse auf Art und Umfang der Gefährdung des Inselsockels zu.
Untersuchungen über Nordsee-Foraminiferen wurden im Berichtsjahr mit
fest umrissener Zielsetzung weitergeführt. Im Bereich eines hochsortier
ten Sandköipers westsüdwestlieh von Helgoland wurden auf vier Profilen
in zweimonatigem Rhythmus Proben genommen. Die Paunenanalysen sollen nicht
nur zur Beantwortung allgemeiner Prägen der Ökologie beitragen, sondern
diesmal auch Hinweise auf Sandbewegungen geben. Die Probenentnahmen wer
den sich auf zwei Jahre erstrecken. Sie können somit neben den örtlichen
auch zeitliche Veränderungen sichtbar machen.
Nach vorläufigem Abschluß der Entwicklungsarbeiten an Sonden für in
situ-Messungen von Schallgeschwindigkeit, Schalldämpfung, elektrischer
Leitfähigkeit und Temperatur in marinen Schlicken begannen Routinemessun
gen in der westlichen Ostsee. Insbesondere die Beobachtungen der elektri
schen Leitfähigkeit und der Temperatur zeigten charakteristische Inhomo
genitäten im Aufbau der obersten (ca. 80 cm mächtigen) Schlickschichten.
Regionale Unterschiede in der erwähnten Charakteristik sind vorhanden
und scheinen die Abgrenzung von bestimmten "Provinzen" zu gestatten. Pür
eine befriedigende Interpretation dieser Erscheinung bedarf es allerdings
noch eines größeren und dichteren Meßpunktnetzes.
Die sedimentpetrographiscben Untersuchungen an marinen Schlicken der
Nord- und Ostsee wurden vorläufig abgeschlossen. Ihre Portführung ist nun
mehr als Ergänzung der oben erwähnten in situ-Messungen der Schallpara
meter vorgesehen. Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll den außerordentlich