Das OKI im Jahre 1969
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Staatssekretär Karl Wittrock für den Bund übernommen und dem DHI übergeben.
VFS „Komet“ mit 1252 BRT, läuft 15 Knoten und führt 6 Kunststoff-Schnellboote
mit, die parallel („Gespannvermessung“) oder gesondert operieren können. Alle
Daten werden automatisch erfaßt. Auch ein Hubschrauber läßt sich an Bord neh
men. Für dieses Schiff wurde ein Meßgerät zur Bestimmung der Schallgeschwin
digkeit im Wasser entwickelt, dadurch werden die Lotungen genauer als bisher.
Ein vollelektronischer „Standlinienregler“ ermöglicht ein automatisches Fahren mit
hoher Ortsgenauigkeit auf wählbaren Standlinien der Hyperbelnavigationssysteme.
„Komet“ nahm an der Eröffnung des Verkehrstrennungsgebiets Deutsche Bucht
durch Staatssekretär Wittrock teil. Die Vermessungs- und Wracksuchschiffe „Atair“
und „Wega“ suchten im Anschluß an die Arbeiten des Vorjahres die restlichen
255 Quadratseemeilen dieses Gebiets ab, ferner ein weiteres Gebiet von 80 Qua
dratseemeilen und 20 besondere Positionen. Dabei wurden 72 Wracke untersucht,
davon 34 bisher unbekannte. Das Vermessungs- und Forschungsschiff „Gauß“
legte auf 14 Fahrten in die Nord- und Ostsee 12657 Seemeilen zurück. Die übri
gen Vermessungsschiffe liefen insgesamt 8885 Seemeilen Lotprofile ab.
Die Referate „Radioaktivität“ und „Chemie des Meeres“, denen es unter anderem
obliegt, das Meerwasser auf Verunreinigungen zu überwachen, bezogen im De
zember ein neues Laboratoriumsgebäude in Hamburg-Sülldorf. In diesem Gebäude
werden auch die entsprechenden Gruppen der Bundesforschungsanstalt für Fi
scherei und der Biologischen Anstalt Helgoland untergebracht. Seit die Industrie
begann, Abfälle nordwestlich von Helgoland zu verklappen, verfolgt das DHI die
Auswirkungen durch regelmäßige Meßfahrten.
In den Monaten Juni bis August wurde an 14 Meßstellen westlich von Sylt der
Seegang unter britischer, niederländischer und US-amerikanischer Beteiligung ge
messen zu dem Zweck, genaueren Einblick in die Entstehung und Zerstörung der
Wellen zu erhalten. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Wissen
schaft führte das DHI eine Studie „Systeme automatischer Meßanlagen im Meer
mit Datenfernübertragung“ in Zusammenarbeit mit der Industrie aus.
Für die laufende Zeit- und Breitenbestimmung wurden am Zenitfernrohr des DHI
in 86 Nächten 1952 Durchgänge von Fixsternen beobachtet. Die elektronischen
Einrichtungen des Zeitdienstes wurden weiter verbessert: Alle Zeitsignale des DHI
geben seit dem 1. März auf 0,1 Millisekunden genau die UTC (Universal Time
Coordinated) des Bureau International de l’Heure.
Der Windstau- und Sturmflutwarndienst gab neben den Routinevorhersagen
27 Sturmflutwarnungen und neun Warnungen an die Schiffahrt vor besonders nie
drigen Wasserständen heraus. Der Eisdienst veröffentlichte 141 Eisberichte und
52 Eisübersichtskarten. Der Seewarndienst veranlaßte die Funkausstrahlung von
rund 1980 nautischen Bekanntmachungen. Die Hamburger Prüfstelle und die
Außendienststellen des DHI prüften im Berichtsjahr 63480 nautische Geräte und
Instrumente.
Eine von der Internationalen Hydrographischen Organisation eingesetzte Kom
mission, in der das DHI vertreten ist, schloß im November die Vorarbeiten für die
Herausgabe einer Internationalen Seekarte zunächst der Maßstäbe kleiner als
1:1 Million ab. Auch das DHI hat eine Anzahl Blätter zu bearbeiten übernommen.
An nautischen Büchern und Druckschriften (Seehandbücher, Leuchtfeuerverzeich
nisse, Nautischer Funkdienst, Nachrichten für Seefahrer, Gezeitentafeln und
-kalender, Atlas der Gezeitenströme, Nautisches Jahrbuch u. a.) verließen
693980 Exemplare das Haus, dazu 220233 Seekarten. Die Nachrichten für See
fahrer erschienen im 100. Jahrgang.