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Bei einer unimodalen Verteilung können drei Momente definiert werden. Das erste Moment
ist der Erwartungswert oder Median, das zweite Moment die (empirische) Standardabwei
chung und das dritte Moment die Schiefe. Die z-Transformation standardisiert die ersten
beiden Momente und die nichtlineare Transformation das dritte Moment. Durch diesen
gemeinsamen Nenner entsteht eine weitere Begründung für die Bevorzugung der z-Trans
formation von den Verfahren, die auf einen vergleichbaren Wertebereich abbilden. Die für
die Vorverarbeitung notwendigen statistischen Parameter sind in Tab.4.3 zusammengefaßt.
Die fehlenden oder angegebenen Dezimalstellen entsprechen der Genauigkeit der Messungen.
Eine Ausnahme davon ist die Windrichtung, die in Dekagrad gemessen wird (36 Deka
grad = 360°).
min. Exp. Minimum
(einheitslos)
Median
emp. Stdabw.
Einheit
Pegel:
510
146
cm
Gez.vorausber.:
509
150
cm
Stau:
0.4 -218
1
28
cm
stat.Luftdruck:
1.7 959.0
1015.3
10.2
hPa
Luftdruckänd.:
1.3 -12.5
0.0
1.0
hPa
Windgeschw.:
0.5 0
15
7
kn
Windrichtung:
(281°)
205°
111°
Lufttemperatur:
9.9°C
6.6 K
Temp.differenz:
1.6 -11.0
-0.4
1.8
K (Kelvin)
Tab.4.3: Statistik der Zeitreihen. Das in Klammern gesetzte Minimum bei der Windrichtung entspricht der Vor
zugsrichtung bei Drehung der Windrose.
Die Vorverarbeitung gilt zunächst nur für einen beliebigen geographischen Punkt. Da aber
auch solche meteorologische Größen als Datenbasis verwendet werden, die an verschiedenen
Orten gemessen wurden (Nordwest-Europa), ist eine Erweiterung auf eine "globale" Vor
verarbeitung erforderlich. Geographische Koordinaten werden zwar als Eingabe in neuronale
Netze explizit nicht berücksichtigt (Kap.2.2.3), aber es können lokale Unterschiede indirekt
berücksichtigt werden [Latif, pers. Komm.]. Da die statistischen Parameter minimaler Expo
nent, Minimum, Median und empirische Standardabweichung keine Kenngrößen für den
zeitlichen Verlauf der Zeitreihen sind, können alle Zeitreihen einer meteorologischen Größe
an verschiedenen Orten zu einer großen Reihe zusammengefaßt und daraus die entsprechen
den statistischen Parameter berechnet werden. Anschließend werden sie auf jede Zeitreihe
einzeln angewandt. Dieses Verfahren wird im folgenden mit globaler Vorverarbeitung
bezeichnet. Würde man nur die Parameter für die z-Transformation benötigen, könnten sie
auch aus jeder Reihe einzeln berechnet, anschließend (global) gemittelt und das Mittel auf
jede Zeitreihe (lokal) angewandt werden [Latif, pers. Komm.]. Wenn jedoch bei unimodal
verteilten Größen zusätzlich zur z-Transformation auch die nichtlineare Transformation
angewendet wird, ist die Reihenfolge der Operationen aufgrund der Nichtlinearität der
Potenztransformation nicht mehr kommutativ. Deshalb würde das Verfahren der Mittelung
den gewünschten Effekt der Vorverarbeitung in diesem Fall zunichte machen.
Die Vorverarbeitung bewirkt u.a. eine Anpassung der Größenordnung der Zeitreihen, aus
denen nach der Anpassung Lernvektoren selektiert werden (Kap.4.3), an die Größenordnung
der Gewichtsvektoren, die mit gleichverteilten Zufallszahlen initialisiert werden. Während des