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Full text: 15: Wasserstandsvorhersage mittels neuronaler Netze

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4.2.2. Ausreißer und Lücken 
Bei der Vorstellung der meteorologischen Zeitreihen in Kap.4.1 wurden Prozeduren beschrie 
ben, mit denen Ausreißer auf allgemeine Weise beseitigt werden. Diese Prozeduren grenzen 
im wesentlichen den Meßbereich auf einen akzeptablen Wertebereich ein und eliminieren 
somit alle Ausreißer, die außerhalb dieser Grenzen liegen. In diesem Abschnitt werden über 
diese allgemeine Behandlung hinaus Verfahren vorgestellt, mit denen Ausreißer individuell 
behandelt werden. Sie werden aus den Zeitreihen herausgesucht und anschließend beurteilt. 
Ausreißer zu finden und zu beurteilen, d.h. sie als reale Beobachtung oder als Fehler zu 
identifizieren, ist eine sehr schwierige und aufwendige Angelegenheit. Prinzipiell können 
zwei Wege beschritten werden: ein statistischer und ein dynamischer Weg. Wird nur der 
statistische Weg beschritten, können Ausreißer durch einen Vergleich der Datenverteilung mit 
einer vermuteten theoretischen Verteilung beurteilt werden. Dabei ist die Ausreißererkennung 
einfacher, wenn die Datenverteilung symmetrisch ist. Wenn sie es nicht ist, muß sie zuerst 
durch geeignete Datentransformationen in eine symmetrische Verteilung (in der Regel in die 
Normalverteilung) überführt werden [Schlittgen 91]. Ausreißer befinden sich in den beiden 
asymptotischen Enden bzw. "Schwänzen" der Datenverteilung und können daher mit den 
Schwänzen der theoretischen glockenförmigen Normalverteilung verglichen und beurteilt 
werden. Damit kann auch gesagt werden, daß die Schwänze einer Datenverteilung, in denen 
sich die Ausreißer befinden, eine beträchtliche Wirkung auf den Kohonen-Algorithmus haben 
(siehe die Diskussion der Windrichtung in Kap.4.2.5). Da aber Ausreißer manchmal nur 
durch den zeitlichen Kontext beurteilt werden können und das rein statistische Verfahren der 
Ausreißeranalyse diesen Kontext nicht berücksichtigt, wurden stattdessen Verfahren benutzt, 
die sowohl den statistischen als auch den dynamischen Weg in Kombination beschreiten. 
Im Gegensatz zum statistischen wird beim dynamischen Weg Rücksicht auf physikalische 
Plausibilität innerhalb der Zeitreihe einer Größe und zusätzlich auf die dynamische Wechsel 
wirkung mit anderen Größen genommen. Allerdings blieb die Rücksichtnahme auf die 
dynamische Wechselwirkung mit anderen Größen aufgrund des Aufwands nur auf einen Fall 
beschränkt. In diesem Fall wurde die Plausibilität des Verhaltens der Lufttemperatur bei einer 
Wetterstation für einen kurzen Abschnitt der Zeitreihe geprüft. Das Verhalten der Lufttem 
peratur war plausibel, da ein Tiefdruckgebiet hindurchgezogen war. In allen anderen Fällen 
wurde nur die physikalische Plausibilität innerhalb der Zeitreihe einer Größe geprüft. 
Als Plausibilitätskriterien wurden vor allem eine gewisse Glätte des zeitlichen Verhaltens 
unterstellt und im Falle der Pegeldaten besonders die harmonische Monotonie. Mit Hilfe des 
ersten Kriteriums ließen sich z.B. Verrutscher im Synop-Format erkennen. Die Angaben für 
die Temperatur standen zum Teil da, wo normalerweise diejenigen des Windes stehen. 
Außerdem war die Windgeschwindigkeit teilweise in ihrer Einheit inkonsistent eingetragen. 
Unter Berücksichtigung solcher Fehler wurden aufgrund des Glättekriteriums weitere Unge 
reimtheiten entdeckt. Als ein Beispiel sei wieder die Windgeschwindigkeit angeführt. In 
einem kurzen Abschnitt der Zeitreihe schnellte die Geschwindigkeit innerhalb von zwei 
Stunden von 30 kn auf 60 kn und wieder auf 30 kn zurück. Dieser Fall wurde als sehr 
unplausibel betrachtet, d.h. als Fehler behandelt. Es sei aber bemerkt, daß das Seewetteramt 
aufgrund seiner Erfahrung in letzter Zeit dazu neigt, dem Beobachter mehr zu glauben 
[Knuth. tel. Komm.]. Das hieße, daß evtl, auch solche Sprünge wirklich geschehen sein 
könnten. Es wurde aber an dem Glättekriterium festgehalten, da es in dieser Arbeit mehr auf 
die Standardfälle und weniger auf die Extremfälle ankommt. 
Zusätzlich zum Glättekriterium wurde bei der Säuberung der Pegeldaten das Kriterium der 
harmonischen Monotonie angewandt, d.h. der Monotonie relativ zu den regelmäßigen
	        
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