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Full text: 15: Wasserstandsvorhersage mittels neuronaler Netze

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gangenheit gelernt werden kann (Kap.3.2), ausreichende Gültigkeit hat. Aus den beschriebe 
nen Gründen wird zuerst die Vorbereitung inkl. Vorverarbeitung der Daten, d.h. der Zeitrei 
hen, vorgestellt (in diesem Abschnitt: Kap.4.2) und erst dann die Selektion der Daten (im 
nächsten Abschnitt: Kap.4.3). 
In Kap.2.1.4 wurde darauf hingewiesen, daß sich das Verhalten chaotischer Systeme in 
einem Frequenzspektrum äußert, das bei allen Wellenlängen Energien aufweist (Breitband 
spektrum). Aufgrund dessen werden in Kap.4.2.1 Spektren der in Kap.4.1.1 und Kap.4.1.2 
vorgestellten Zeitreihen gezeigt. Ein breitbandiges Spektrum ist ein erster Hinweis auf einen 
zugrundeliegenden stochastischen Prozeß. Ein zweiter Hinweis folgt aus den Voraussetzun 
gen, die für das Training von Kohonen-Netzen nötig sind. Bei der Vorstellung der sensori 
schen Karten wurde erwähnt, daß für das neuronale Modell von Kohonen die Eingangssignale 
v als voneinander unabhängige Zufallsvariable aus einem Vektorraum V behandelt werden, 
deren Auftreten durch eine Wahrscheinlichkeit P(v) bestimmt wird (Kap.3.6.1). Der zentrale 
Grenzwertsatz besagt, daß eine resultierende Zufallsvariable, die sich additiv aus unabhängi 
gen Einzelwirkungen zusammensetzt, als angenähert normalverteilt angenommen werden 
kann. Aus diesem Grunde wird zusätzlich zum Spektrum auch die Verteilung der Original 
zeitreihen betrachtet. Ist die Verteilung normal, ist der zugrundeliegende Prozeß stochasti 
scher Natur und man erhält eine Gauß'sche Zufallsvariable. Diese Verteilung wurde erst von 
Francis Galton (1822-1911) um 1880 als Normalverteilung bezeichnet. Heute nennt man sie 
zu Ehren von Carl Friedrich Gauß (1777-1855) manchmal auch Gaußverteilung [Hartung et 
al. 82], [Bronstein et al. 81]. Beide Namen werden in austauschbarer Weise im folgenden 
verwendet. Somit wird eine Überprüfung auf Gauß’sche Zufälligkeit der Daten bzw. Zeitrei 
hen anhand ihrer Spektren und Verteilungen vorgenommen (Kap.4.2.1). 
Die Bedeutung der Normalverteilung für die Statistik hat über den zentralen Grenzwertsatz 
hinaus noch weitere Gründe. Die statistische Theorie normal verteilter Beobachtungen ist am 
weitesten entwickelt. Beobachtungen, die keiner normalverteilten Grundgesamtheit ent 
stammen, lassen sich in vielen Fällen durch geeignete Transformation in Daten aus einer 
Normalverteilung überführen. Außerdem lassen sich Daten einer Normalverteilung, die durch 
die beiden Momente Mittelwert und Standardabweichung eindeutig festgelegt ist, stets in 
Daten einer Standardnormalverteilung transformieren (Mittelwert=0, Standardabweichung=l) 
[Hartung et al. 82]. 
Die wichtigste Rolle aber spielt die Normalverteilung im Zusammenhang mit dem 
Algorithmus der Kohonen-Netze. In dem Lernalgorithmus der sensorischen und motorischen 
Karten wird als Metrik die euklidische Distanz verwendet [3.10]. Die Metrik wurde zwar aus 
bestimmten Gründen erweitert [3.9], entspricht aber noch im wesentlichen der euklidischen 
Distanz (Kap.3.6.4). Diese Distanz wird auch als L 2 -Norm bezeichnet (die 2 bezieht sich auf 
das Quadrat der Differenzen und die Quadratwurzel). In der Inverslheorie haben Nonnen 
große Bedeutung. In dieser Theorie wird versucht, Parameter von Modellen auf gemessene 
Daten hin anzupassen. Dabei können verschiedene Normen verwendet werden. Die Modell 
parameter werden mit Hilfe der L 2 -Norm dann am besten approximiert, wenn die gemessenen 
Daten normal- bzw. Gaußverteilt sind. Mit Hilfe der L,-Norm (Betrag der Differenzen und 
keine Wurzel) z.B. dagegen werden die Modellparameter am besten approximiert, wenn die 
Daten der Laplace-Fehlerverteilung gehorchen [Hajagos et al. 91]. 
In die Metrik des Kohonen-Algorithmus’, die im wesentlichen der L 2 -Norm entspricht, 
gehen die Differenzen zwischen den Komponenten zweier Vektoren quadratisch ein. Wenn 
eine Differenz gegenüber den anderen heraussticht, dominiert sie durch die Quadrierung die 
gesamte euklidische Distanz. Somit reagiert die L 2 -Norm sehr empfindlich u.a. auf Ausreißer 
in den Zeitreihen. Kohonen-Netze verlieren ihre Generalisierungsfähigkeit, wenn in den
	        
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