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Full text: 15: Wasserstandsvorhersage mittels neuronaler Netze

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Netze auf die Wasserstandsvorhersage eine weitere Erfahrung heraus. Die Verwendung von 
Luftdruckmessungen an Wetterstationen in Nordwest-Europa stellt u.a. einen Versuch dar, die 
luftdruckbedingten ozeanischen Fernwellen auf diese Weise mit zu erfassen (Kap.4.1.3). Aus 
dieser Betrachtungsweise heraus ergibt sich eine Alternative der Datenreduktion. Die Daten 
können nicht nur mit Hilfe der Spektraldarstellung reduziert werden, sondern auch auf 
physikalische Weise, indem der Stau von weiteren Nordseepegeln zum Anlernen der Koho- 
nen-Netze benutzt wird. Dabei wird angenommen, daß die Fernwellen entlang der Nord 
seeküste laufen (coastal trapped waves) (Kap.2.1.7). Diese Art von Datenreduktion ist mit 
weit weniger Aufwand verbunden. Um aber den Einfluß von Staudaten mit dem Einfluß von 
europäischen Luftdruckdaten auf den Vorhersagefehler der Kohonen-Netze zu vergleichen, 
wurden aus der anfangs recht großen Anzahl von Wetterstationen ein paar wenige Stationen 
"ausgewählt", die ungefähr ein grobmaschiges Gitter über Nordwest-Europa ergaben 
(Kap.4.1.3). Bei der Auswahl wurde aber nicht quantifiziert, ob die wenigen Wetterstationen 
für Nordwest-Europa repräsentativ sind. 
Die Selektion der Daten bezieht sich auf eine Reduktion der Daten in der Zeit. Die 
einfachste und zugleich problematischste Methode, Zeitreihen zum Anlernen von neuronalen 
Netzen aufzubereiten, ist die sukzessive Anwendung eines Zeitfensters. D.h. ein Zeitfenster 
gleitet in der Weise durch eine Zeitreihe, daß jeweils der erste Zeitpunkt des folgenden 
Fensters an den letzten Zeitpunkt des vorigen Fensters anschließt (sliding window). Auf diese 
Weise wird zwar die gesamte Information im Zeitbereich berücksichtigt, die Spektralinforma 
tion erleidet aber in den ausgeschnittenen Zeitfenstern starke Einbußen. In diesem Zusam 
menhang wäre es sinnvoll, die Zeitreihe mit Hilfe der Gabortransformation auf den Zeit- und 
Freqenzbereich abzubilden, wobei die Fenster auch im Spektralbereich sukzessiv angewandt 
werden. Dabei beschreibt die Heisenberg’sehe Unschärferelation die Grenze, an der ein 
Gewinn an Information im Zeitbereich einen Verlust an Information im Spektralbereich nach 
sich zieht und umgekehrt. Diese Art von Datenaufbereitung wurde im Zusammenhang mit 
Backpropagation-Netzen diskutiert, die nicht nur aus realen, sondern auch aus komplexen 
Neuronen bestehen können [Masters 93]. Es gibt sicher Gründe, die für eine solche Daten 
aufbereitung bei Backpropagation-Netzen sprechen. Dabei wird vorausgesetzt, daß die Zeitrei 
hen nicht sehr lang sind. Es ist nicht gesagt, daß sich diese Art von Datenaufbereitung ohne 
weiteres auf Kohonen-Netze übertragen läßt. Doch diese Frage wurde erst gar nicht überprüft, 
weil andere Gründe gegen die Verwendung dieser Aufbereitung sprachen. Zum einen ist 
durch die zusätzliche Spektraldarstellung mittels Gabortransformation der Vergleich mit dem 
Gesamtansatz, der sich nur auf den Zeitbereich bezieht, nicht mehr gewährleistet. Zum andern 
sind die Zeitreihen, die für die Anwendung von neuronalen Netzen auf die Wasserstands 
vorhersage maßgeblich sind, sehr lang. Um eine Anzahl von ausgeschnittenen Zeitfenstern zu 
erhalten, die zwar gleichmäßig über die gesamte Zeitreihe verteilt sind, aber noch in vertret 
barem zeitlichen Rahmen von Kohonen-Netzen anlernbar sind, würde der Abstand der 
Zeitfenster sehr groß werden (Selektion mittels maximalen Abstands bei vorgegebener Anzahl 
Lernvektoren). Sie würden nicht mehr aneinander anschließen und die Information zwischen 
ihnen wäre verloren. Um diesen Informationsverlust zu vermeiden, wurde ein anderer Weg 
eingeschlagen, der über die geordnete Menge aller Zeitmustervektoren führt. 
Solch eine geordnete Menge setzt eine diskrete Zeitreihe voraus. Auf diese Zeitreihe wird 
ein gleitendes Zeitfenster angewandt, das nicht auf diese Weise gleitet, daß die Enden der 
Zeitfenster aneinander anschließen, sondern daß das Gleiten von Meßzeitpunkt zu Meßzeit 
punkt geschieht. Umfaßt das Zeitfenster mehr als einen Zeitpunkt, werden auf diese Weise 
Zeitfenster ausgeschnitten, die sich gegenseitig überlappen. Bei einer Zeitfensterlänge m wird 
somit eine Datenmenge erzeugt, die ungefähr m mal so groß wie die Länge n der Original-
	        
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