Meereskunde, Überwachung
16
Skagerrak durch den Ausstrom aus der Ostsee
nachweisbar.
An den Positionen der ehemaligen Feuer
schiffe „Borkumriff“ und „Elbe 1 “ wurden weiterhin
monatlich Wasserproben entnommen und auf
ihren Gehalt an Cs 137, Sr 90 und Tc 99 unter
sucht. Für Cs 137 wurden hierbei Aktivitätskon
zentrationen zwischen 7,3 und 14,4 mBq/l und für
Sr 90 zwischen 4,9 und 16,2 mBq/l bestimmt. Die
Tc 99-Aktivitätskonzentration in der Deutschen
Bucht lag zwischen 1,6 und 3,0 mBq/l. Der zeitli
che Verlauf der Cs 137-Aktivitätskonzentration an
den Positionen „Borkumriff“ und „Elbe 1“seit 1961
ist in Abbildung 2 dargestellt.
Die Kontamination der Ostsee mit künstli
chen Radionukliden war in den Vorjahren haupt
sächlich durch die oberirdischen Kernwaffentests
der sechziger Jahre bestimmt. Nach dem Unfall
von Tschernobyl im Jahre 1986 hat sich das Inven
tar der Ostsee an künstlichen Radionukliden
stark erhöht. Dieser Eintrag wird in der Ostsee
über längere Zeit verbleiben, da der Wasseraus
tausch mit den offenen Wassermassen des Nord
atlantiks durch die Beltsee eingeschränkt ist.
Dementsprechend ging die Kontamination der
Ostsee durch den Reaktorunfall nur langsam
zurück, wobei in der westlichen Ostsee bis 1989
sogar ein leichter Anstieg der Aktivitätskonzentra
tion von Cs 137 durch das in Vordringen höher
kontaminierter Wassermassen aus den stärker
kontaminierten nördlichen Gebieten zu verzeich
nen war.
1990 wurden in der westlichen Ostsee für
Cs 137 Werte zwischen 60 und 100 mBq/l, für
Cs 134 zwischen 4 und 14 mBq/l ermittelt. Infolge
des Vordringens höher kontaminierter Wasser
massen liegt die Konzentration erwartungsge
mäß an den weiter östlich gelegenen Stationen
höher. Sr 90 wies eine Aktivitätskonzentration
zwischen 14 und 18 mBq/l auf. Abbildung 3 zeigt
den zeitlichen Verlauf der Cs 137- und Sr 90-Akti-
vitätskonzentration im Oberflächenwasser an der
Position Schleimündung in der westlichen
Ostsee.
Die Aktivitätskonzentration von Cs 137
nahm im Oberflächenwasser im Seegebiet um
Bornholm mit Werten zwischen 100 und 117 mBq/l
gegenüber den Werten im Jahre 1989 nicht weiter
ab.
Überwachung auf radioaktive Substanzen:
Schwebstoff und Sediment
In den Sedimenten der deutschen Ostsee
küste finden sich höhere spezifische Aktivitäten
als in den Sedimenten der Nordsee. Dies liegt
einerseits an den überwiegend feinkörnigen
Sedimenten, andererseits auch an der höheren
Deposition radioaktiver Teilchen durch .Tscherno
byl“ in diesem Bereich.
Für die Fragen des Verbleibs der eingetrage
nen Schadstoffe in das Sediment sind die Mes
sungen an Schwebstoff und Sediment in der
Zukunft gerade auch im Hinblick auf andere
Schadstoffe im Meer von besonderer Bedeutung,
zumal das Sediment für die Nahrungskette im
Meer ein wesentliches Glied darstellt.
Überwachung des Meeres auf Nährstoffe
und Sauerstoff
1990 wurden die Trenduntersuchungen der
Nährstoffkonzentrationen (Phosphat, Stickstoff
verbindungen, Silikat) in der Deutschen Bucht