Radioaktivität
Beimengungen zu überwachen, nach dem Strah
lenschutzvorsorgegesetz hat es in Nord- und
Ostsee einschließlich Küstengewässer die
Radioaktivität von Meerwasser, Schwebstoffen
und Sediment zu untersuchen.
Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt
sich an internationalen Untersuchungsprogram
men, die z. B. für den Bereich der Ost- und Nord
see und den Nordatlantik vom Internationalen Rat
für Meeresforschung (ICES) koordiniert werden.
Der ICES ist aber auch das Gremium, das im
Rahmen der internationalen Übereinkommen von
Oslo und Helsinki zur Reinhaltung der Meere ein
gesetzte Kommissionen in wissenschaftlichen
Fragen berät.
Zur Erfüllung der o. a. Arbeiten entnimmt
das BSH in Nord- und Ostsee regelmäßig
Wasser- und Sedimentproben. Die Meßstationen
sind national und international vereinbart und
festgelegt. Sie werden regelmäßig z. B. von den
Schiffen GAUSS und ATAIR angelaufen.
Die Proben werden im Laboratorium des
BSH auf Nährstoffe, gelösten Sauerstoff, Schwer-
metaile, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Erdöl-
Kohlenwasserstoffe und Radioaktivität analy
siert. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für
umweltpolitische Entscheidungen. Sie werden
aber auch in Publikationen und Berichten veröf
fentlicht.
Im folgenden werden einige Ergebnisse aus
dem Berichtsjahr dargestellt.
Überwachung auf radioaktive Substanzen:
Meerwasser
Die Überwachung radioaktiver Substanzen
in Nord- und Ostsee wurde 1990 sowohl großräu
mig als auch im Küstenbereich fortgesetzt. Ziel
hierbei war es, die Veränderung der Kontamina
tion des Meeres einerseits durch die europäi
schen Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague
(Frankreich), Dounreay (Schottland) und Sella-
field (England), andererseits durch den Reaktor
unfall von Tschernobyl im Jahre 1986 in Nord-
und Ostsee zu verfolgen. Die Überwachung
bezog sich auf das Wasser, den Schwebstoff und
das Sediment. Für die Untersuchung des Was
sers dienten besonders die Nuklide Cs 134 (Halb
wertszeit T = 2,05 a), Cs 137 (T = 30 a), Sr 90
(T = 29 a), Tc 99 (T = 210000 a), Tritium (T = 12 a),
Pu 239/240 (T = 24000 bzw. 6500 a), Pu 238
(T = 88 a) und Am 241 (T = 433 a) als Leitnuklide
zur Verfolgung der verschiedenen Kontaminatio
nen des Meerwassers. Schwebstoff und Sedi
ment wurden überwiegend gamma-spektrome-
trisch analysiert.
Zur Beurteilung der großräumigen Vertei
lung künstlicher Radionuklide und zur frühzeiti
gen Vorhersage einer möglichen Verfrachtung
einer höheren Radioaktivitätskonzentration in
den deutschen Küstenbereich durch Meeresströ
mungen wurden in Nordsee, Kanal, Skagerrak,
Kattegat, westlicher und zentraler Ostsee Was
serproben entnommen. In der Nordsee nahm die
künstliche Radioaktivität weiter ab, da die Wie
deraufbereitungsanlage Sellafield seit Jahren die
radioaktiven Einleitungen in die Irische See stark
drosselt. Die Radioaktivität ist damit ein gutes
Beispiel internationaler Bemühungen zur Verrin
gerung von Schadstoffeinleitungen in die
Meeresumwelt.
Im Wasser der Nordsee ist die Kontamina
tion durch den Reaktorunfall von Tschernobyl im
Jahre 1990 nur noch im Bereich des nördlichen
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