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Full text: Jahresbericht 1990

Benutzeroberflächen 
gezogen. Allerdings verfügt das BSH aufgrund 
seiner langen Zulassungspraxis und Bordpraxis 
bei nautischen AGI über eine weitreichende 
Kenntnis von Benutzeroberflächen. 
Alle Schnittstellen zwischen dem Gerät und 
dem Benutzer sind Benutzeroberflächen, d. h. je 
des Anzeige- und Bedienelement stellt einzeln 
oder in beliebiger Anzahl und Anordnung zusam 
mengesetzt, eine Benutzeroberfläche dar. Bel 
den nautischen AGI, die dem BSH zur Zulassung 
vorgestellt werden, gilt die Gesamtheit der Be 
dien- und Anzeigeelemente, die zum Betrieb des 
Navigationsinstruments angeboten werden, als 
Benutzeroberfläche. Der Benutzer ist aus der 
Sicht des BSH der Nautiker an Bord, der von 
diesem Angebot Gebrauch machen soll oder Ge 
brauch machen muß. 
Die Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten 
von Benutzeroberflächen war lange dadurch be 
grenzt, daß nur eine verhältnismäßig geringe An 
zahl von unterschiedlichen Bedieneinzelelemen 
ten zur Verfügung stand. Die Anzeigeelemente 
waren hauptsächlich Meßinstrumente, mechani 
sche Skalen und später Ziffernanzeigen. Die Ein 
stellelemente waren Kipp-, Druck- und Dreh 
schalter sowie mit Drehknöpfen zu bedienende 
Einsteller. Diese eingeschränkte Auswahl änder 
te sich beispielhaft bei Radargeräten drastisch 
mit der Einführung der Rasterscan-Darstellung 
wegen der dadurch ermöglichten erheblich grö 
ßeren Gestaltungsfreiheit bei der Abbildung von 
Daten und sonstigen Anzeigen direkt auf dem 
Bildschirm. Insbesondere war dadurch die Abbil 
dung von Menues möglich, ohne daß ein separa 
ter Bildschirm erforderlich war. Annähernd gleich 
zeitig kamen die ersten brauchbaren Folientasta 
turen auf den Markt, so daß sich auch bei den 
Einstellelementen erheblich erweiterte Möglich 
keiten der Gestaltung ergaben. Als vorläufiger 
Abschluß der Entwicklung kann der fast völlige 
Verzicht auf mechanische Einstellelemente gel 
ten, auf dem Bildschirm werden berührungsemp 
findliche Felder erzeugt. Diese unterliegen hin 
sichtlich ihrer Anordnung und Beschriftung nahe 
zu keiner Beschränkung mehr, so daß sie 
Anzeige, Bedienelement mit Rückmeldung und 
Menuezelle in einem sein können. 
Analoge Bedienelemente werden zuneh 
mend durch digitale ersetzt. So werden z. B. 
schnelle Kursänderungen bei Selbststeueranla 
gen, die mit einem griffigen Stellknopf und über 
leicht erkennbare Marken unproblematisch, well 
analog, zu bewerkstelligen sind, durch eine nicht 
lineare Joystickbedienung mit digitaler Ziffernan 
zeige zum komplizierten Bedienvorgang. 
Ein weiterer wesentlicher Entwicklungs 
schritt bei nautischen AGI ist die weitgehende 
Zusammenfassung aller für die Navigation be 
deutender Sensoren in Integrierten Navigations 
systemen oder in Bahnführungssystemen. 
Solche weitreichenden Entwicklungsschritte 
überlagern eine Vielzahl von weiteren Änderun 
gen, die sich In Einzelgeräten oder Gerätesyste 
men wiederfinden. So werden zunehmend PCs 
im Bereich der Navigationsanlagen eingeführt, 
Bedienelemente werden mehrfach mit Funktio 
nen belegt, Video-Plotter werden mit Farbdarstel- 
lungen ausgestattet, die Informationen von Sen 
soren an Integrierten Navigationssystemen und 
Bahnführungssystemen werden dem Benutzer 
nicht mehr angezeigt, sondern unmittelbar verar 
beitet usw. 
Zusammengefaßt ergeben die Erfahrungen 
des BSH mit Benutzeroberflächen aus Baumu- 
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