Technische Schiffssicherheit
ping-Systemen“ mehr oder weniger großen Um
fangs aneinandergereiht werden.
Durch die zur Zeit noch bestehenden Män
gel der Positionssensoren, sind diese Funktionen
keineswegs immer unproblematisch, sie sind je
doch in vielen Fällen hilfreich. Durch die Vielzahl
der zur Verfügung stehenden Funktionen wird die
Bedienbarkeit der Anlagen zwangsläufig kompli
zierter. Da sich das Bedienfeld nicht beliebig ver
größern läßt, neigen die Hersteller aus Platzgrün
den oder aus anderen ökonomischen Gründen
dazu, Bedienelemente mit zwei oder auch drei
Funktionen zu belegen, die vom Bedienenden
angewählt oder zyklisch durchgetastet werden
müssen. Dadurch wird es dem Nautiker faktisch
unmöglich, eine solche Anlage mit der gebotenen
Sicherheit und Schnelligkeit zu bedienen, wenn
er daran nicht aussreichend ausgebildet worden
ist.
Im Zuge der Entwicklung zur Ein-Mann-
Brücke und wegen der häufigen Ablösung von
Schiffsführungspersonal kann eine ausreichende
Ausbildung nicht vorausgesetzt werden. Im Rah
men der Baumusterprüfung versucht das BSH
durch Beratung der Hersteller Bedienkonzepte zu
erreichen, die ermöglichen, daß die zur Kolli
sionsverhütung notwendigen Grundfunktionen
einer Radaranlage von einem qualifizierten Nau
tiker ohne vorhergegangene ausführliche Ausbil
dung an einer bestimmten Anlage und ohne um
ständliches Studium des Handbuchs sicher be
dient werden können.
Einige Hersteller versuchen das Problem
der Beherrschung vieler Funktionen durch Ein
führung einer Menue-Bedienung mit Benutzer
führung zu lösen. Zufriedenstellende bzw. vielver
sprechende Anlagenserien mit diesem Konzept
sind dem BSH bereits vorgestellt worden.
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Benutzeroberflächen bei nautischen Anlagen und Systemen
Die Entwicklung zu Systemen durch Zusam
menfassung einzelner nautischer Anlagen, Gerä
te und Instrumente hat sich fortgesetzt und ver
stärkt. Durch den Einsatz solcher komplexer Sy
steme zum Zwecke der Personaleinsparung (Ein-
Mann-Brücke) sind die Probleme der Benutzung
und Bedienung besonders augenfällig geworden.
Das BSH hat den gesetzlichen Auftrag, an
Bord mitgeführte nautische Anlagen, Geräte und
Instrumente (AGI) aufgrund einer Prüfung als
Baumuster zuzulassen, vor Verwendung an Bord
zu prüfen und zu überwachen. Maßstab der Bau
musterprüfung sind die Eignung für den Schiffs
betrieb und die sichere Funktion an Bord, Maß
stab für die Prüfung vor Verwendung an Bord sind
die Einhaltung der genehmigten Aufstellung und
Anbringung, die Übereinstimmung mit dem zuge
lassenen Baumuster und die sichere Funktion an
Bord, Maßstab für die Überwachung sind die
Wirksamkeit und die Betriebssicherheit.
Die Prüfung von Benutzeroberflächen oder
von Bedienoberflächen ist bewußt nicht Teil der
Baumusterprüfung und wird daher bei der Zulas
sungsfähigkeit nautischer AGI nicht in Betracht