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Full text: 25 Jahre Seehydrographischer Dienst der Deutschen Demokratischen Republik : 1950 - 1975

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Dienste für die Schiffahrt in Hamburg zusammengeführt worden waren. Neben zahl 
reichen anderen Dokumenten, Unterlagen, Originalen und Geräten wurde so auch die 
im damaligen Ostseeobservatorium Greifswald stationierte zweite deutsche Gezeiten 
rechenmaschine in strikter Erfüllung des Kontrollratsbeschlusses nach Hamburg über 
führt. Das D.H.I. seinerseits beschränkte seine Tätigkeit jedoch bald einseitig auf die 
westlichen Besatzungszonen. 
Außerdem waren die hydrographischen Arbeiten an der deutschen Ostseeküste in der 
Vergangenheit vernachlässigt worden. Die auf Maximalprofit orientierte Standort 
verteilung der kapitalistischen Wirtschaft hatte zum Niedergang der Schiffahrt und der 
Häfen in Mecklenburg und Vorpommern geführt. Auch von militärischer Seite wurden 
hydrographische Arbeiten in diesem Raum nicht forciert, denn trotz des permanenten 
Expansionsbestrebens des deutschen Imperialismus nach Osten sahen die führenden 
Kreise sowohl der kaiserlichen als auch der faschistischen deutschen Kriegsmarine 
ihren Hauptseeschauplatz in der Nordsee und im Atlantischen Ozean. Darauf ist 
zurückzuführen, daß den Seekarten von der deutschen Ostseeküste bis 1950 teilweise 
noch Vermessungen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg zugrunde lagen, was mit 
der Gewährleistung nautischer Sicherheit nicht zu vereinbaren war. 
Dank der Unterstützung, die dem Seehydrographischen Dienst der DDR von seiten 
der Leitung der Seepolizgi, spater der Volkspolizei-See und der Seestreitkräfte sowie 
der Hydrographischen Verwaltung der Sowjetunion zuteil wurde, gelang es relativ 
rasch, die größten Schwierigkeiten der Anfangsjahre zu überwinden. Die Sowjetunion 
stellte nicht nur akademisch ausgebildete Fachberater sowie technische Literatur und 
Geräte zur Verfügung, sondern bildete in der Folgezeit auch Diplom-Hydrographen 
für den Seehydrographischen Dienst der DDR aus. 
So gelang es, den Stamm qualifizierter Mitarbeiter zielstrebig zu vergrößern und die 
Leistungsfähigkeit des Seehydrographischen Dienstes der DDR schrittweise zu erhöhen, 
obwohl die Verlegung der Hauptdienststelle von Berlin nach Stralsund (1953) und 
von hier nach Rostock (1959) jeweils mit einem bedeutenden Personalverlust ver 
bunden war. 
Seit seinem Bestehen, besonders im ersten Jahrzehnt, hat der Seehydrographische 
Dienst der DDR einige wesentliche funktionelle Veränderungen erfahren, wie die 
Übernahme des Seezeichenwesens (1952), die Schaffung der Seehydrographischen 
Dienststellen in Peenemünde, Stralsund. Saßnitz und Warnemünde (1952), die Grün 
dung eines Nautisch-hydrographischen Instituts in Berlin-Friedrichshagen (1952), das 
einige Jahre später wieder aufgelöst wurde, die Bildung des Hydrometeorologischen 
Ostseeobservatoriums (1952), die Herauslösung des Hydrometeorologischen Dienstes 
mit dem Wasserslands- und Eisdienst (1959) und des Bereiches Nautische Geräte 
(1972) sowie die Übergabe des Instituts für Meereskunde an die Akademie der Wissen 
schaften (1960). 
Das schließlich im neuen Statut des Seehydrographischen Dienstes der DDR vom 
27.10.1965 fest umrissene Profil beinhaltet folgende Hauptaufgaben zur Gewähr 
leistung der nautischen Sicherheit der Schiffahrt: 
— regelmäßige Vermessung der Häfen und Küstengewässer der Deutschen Demo 
kratischen Republik sowie Sammlung und Erfassung sämtlicher hydrographischer 
Unterlagen vom Küstengebiet der DDR, 
— Bezeichnung der See- und Seewasserstraßen der Deutschen Demokratischen Repu 
blik mit festen und schwimmenden Seezeichen sowie deren Unterhaltung und 
Wartung,
	        
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