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auch der sich immer mehr entwickelnden Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und
der Volksrepublik Polen mit einer grundlegenden Erneuerung des Seekartenwerkes
begonnen, das gleichzeitig auf das jetzige Bearbeitungsgebiet, die Ostsee und Nordsee,
begrenzt wurde (s. Abb. 17 und Tabelle). Damit im Zusammenhang wurde ein System
der Numerierung eingetührt, das die gebietsmäßige Zuordnung der Karten sowie die
Maßstabsgruppe erkennen läßt. In den Seekarten und allen anderen nautischen Ver
öffentlichungen wird seit 1963 eine einheitliche Namenschreibung angewendet, nach
der die jeweilige nationale Schreibweise den Vorrang hat.
Neue eigene Grundlagen- und örtliche Vermessungen sowie nunmehr reichlich vor
liegende fremdländische Seekarten konnten für die neuen Seekarten verarbeitet
werden. Damit wurden nicht nur viele veraltete, noch weiter iortgeführte Seekarten,
sondern auch alle in der ersten Etappe entstandenen eigenen Seekarten durch neue
ersetzt. In den Jahren 1969 bis 1973 wurde die Modernisierung auf der Grundlage
nochmaliger theoretischer Untersuchungen zum gesamten Karteninhalt, zur Laufend
haltung und Technologie der Kartenherstellung modifiziert. Diese Karten stimmen mit
den Tendenzen der Entwicklung der Seekartographie und den Empfehlungen des
internationalen Hydrographischen Büros (IHB) im wesentlichen überein. Die 3. Ausgabe
der Zeichenerklärung für Seekarten (1965) wurde erstmals weitgehend mit den
Hydrographischen Diensten der UdSSR und der Volksrepublik Polen abgestimmt.
In den nächsten Jahren wird das Kartenwerk in der festgelegten Ausdehnung (Ost-
und Nordsee), angepaßt an die Forderung der Kleinen Küstenfahrt und der hier im
Einsatz befindlichen Fischerei, im wesentlichen abgeschlossen (vgl. Abb. 17). Es um
faßte Anfang 1975 85 Seekarten und 25 nautische Hilfskarten, darunter 14 Merkator-
netzkarten und eine Weltkarte mit den Namen und Grenzen der Ozeane und Meere.
Danach wird dann die Laufendhaltung und die schrittweise Ergänzung und Erneuerung
dieses Kartenwerkes im Vordergrund stehen.
Für die speziellen Erfordernisse der Volksmarine wurden entsprechende Sonderkarten
verschiedener Zweckbestimmung bearbeitet und herausgegeben.
Tabelle: Entwicklung des Seekartenwerkes
Zeitraum
Neue
Karten
Neue
Aus
gaben
Kleine
Berichti
gungen
Karten
gesamt
Auflagen
Deck
blätter
1950—1954
26
9
133
170
69 000
l
1955—1959
26
63
164
253
74 000
21
1960—1964
17
33
191
241
105 000
100
1965—1969
39
13
166
218
139 000
276
1970—1974
27
16
165
208
196 000
157
135
134
821
1090
583 000
555
2. Inhalt und Gestaltung der Seekarten
Die Seekarte entwickelte sich, besonders nach dem zweiten Weltkrieg, zu einer reinen
Zweckkarte (vgl. S. 25). Hinsichtlich des Inhalts und der Gestaltung werden die
modernen Seekarten des Seehydrographischen Dienstes der DDR nach folgenden
Grundsätzen bearbeitet:
1. Ihr Inhalt wird von allen unnötigen Informationen befreit, alle notwendigen An
gaben werden zweckentsprechender, klarer und übersichtlicher dargestellt, (vgl.