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1.3. Seevermessungsarbeiten
Auf dem Gebiet der Seevermessung bestanden durch die vorausgegangene Tätigkeit
der Wasserstraßenämter günstigere Voraussetzungen für einfache Vermessungs
arbeiten an der Küste und auf See. Immerhin waren einige notwendige Instrumente —
Nivelliergeräte. Theodolite, Sextanten, Doppelwinkeltransporteure, Peilstöcke,
Speziallotleinen — aus alten Beständen vorhanden, die die Arbeit der in Stralsund
und Warnemünde gebildeten Seevermessungsgruppen gewährleisteten. Als Vermes
sungsschiffe leisteten die Barkasse „Erna" (Baujahr 1923), die Tjalk „Senta“ (ursprüng
lich eine Privatsegeljacht, Baujahr 1930) und der Holzkutter „Hydrograph“ (einer der
ersten 17-m-Fischkutter, Baujahr 1949, s. Abb. 3) gute Dienste.
Abb. 3: Vermessungskutter „Hydrograph“
In den ersten Jahren nach Gründung des Seehydrographischen Dienstes der DDR
konnte der Aufbau der Seevermessung besonders durch Übernahme und Ausbau von
weiteren Schiffen aus der laufenden Produktion für die Fischerei („Jordan“, „Magne
tologe“, „Karl Friedrich Gauß“; s. Abb. 4) sowie die schrittweise Verbesserung der
technischen Ausrüstung schnell vorangetrieben werden. Parallel dazu lief die not
wendige Qualifizierung der Schiffsbesatzungen, Vermessungsgruppen und die Aus
bildung der ersten Gruppenleiter, Techniker und später von Offizieren für Hydrogra
phie (vgl. auch S. 6).
Mit diesen jungen Kräften und teils noch unzureichenden technischen Mitteln wurden
nach alten klassischen Methoden mit 4 Seevermessungsgruppen und einer Landver
messungsgruppe in der ersten Etappe von 1950 bis 1957 alle Bodden- und Küsten
gewässer innerhalb der 3 sm breiten Hoheitszone im Maßstab 1:10 000 (vgl. Abb. 7)
(das Oderhaff im Maßstab 1:25 000) verpeilt.