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Full text: Jahresbericht 1989

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44. Jahresbericht Deutsches Hydrographisches Institut 1989 
2.3.2 Forschungs- und Untersuchungsarbeiten 
2.3.2.1 EMV-Probleme bei Fluxgate-Kompassen 
Der Begriff „Elektromagnetische Verträglichkeit“, abgekürzt EMV, steht für stö 
rungsfreies Zusammen- oder Nebeneinanderarbeiten elektrischer oder elektroni 
scher Geräte. 
Jedes Elektronikgerät steht in zweifacher Hinsicht mit seiner elektromagnetischen 
Umwelt in Verbindung. Einmal wirkt es als Störquelle, die elektromagnetische 
Störungen aussendet, ganz gleich ob es sich dabei um einen Staubsaugermotor 
oder einen Rundfunksender handelt. Zum anderen ist aber jedes Gerät auch 
„Störempfänger“, das heißt, es ist empfänglich gegenüber den allgegenwärtigen 
elektromagnetischen Störungen und somit störbar. 
Sowohl die Höhe der abgegebenen Störleistungen, als auch der Grad der Störemp- 
findlichkeit sind bei der gegebenen Gerätevielfalt äußerst unterschiedlich. In der 
Praxis sind es aber meistens die Fälle von unerwartet hoher Störempfindlichkeit, 
die für Überraschung sorgen, und zwar dann, wenn die elektromagnetische Um 
welt falsch eingeschätzt wurde. Man muß deshalb von jedem Gerät eine bestimmte 
elektromagnetische Verträglichkeit fordern, damit es sich in die in dieser Hinsicht 
„problematische“ Umwelt einfügt und einwandfrei arbeitet. Das heißt, seine Stör- 
aussendungen dürfen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten und anderer 
seits muß es gegenüber bestimmten Störpegeln störfest sein. 
Wird der elektromagnetischen Verträglichkeit nicht die nötige Aufmerksamkeit 
gewidmet, kann es zu Zwischenfällen kommen, die nicht immer leichter Art sind. 
Man darf nie außer Acht lassen, daß in dem Maße, in dem elektronische Geräte in 
unsere Lebensbereiche „eindringen“ und hier Aufgaben des beruflichen oder auch 
privaten Alltags übernehmen, wir uns auch den Risiken aussetzen, die durch das 
Nichtfunktionieren dieser Geräte entstehen können. Harmloser Art sind solche 
Störungen zwar meist, soweit sie in den privaten Bereich, und dort etwa die 
Konsumelektronik betreffen. Ausgesprochen bedrohliche Situationen können ent 
stehen, wenn sicherheitsrelevante, elektronische Geräte betroffen sind. In ganz 
besonderem Maße gilt das für solche an Bord von Fahrzeugen, wie Schiffen und 
Flugzeugen. Wie dringend hier Aufmerksamkeit geboten ist, wurde kürzlich durch 
das Beispiel eines Fluxgate-Kompasses deutlich gemacht, im Grunde ein Gerät, 
das auf den ersten Blick eher als nicht besonders störkritisch betrachtet werden 
kann. Für die Störaussendung mag das auch gelten, nicht aber für die Störemp 
findlichkeit. Auf einem Binnenschiff stellte sich heraus, daß die bordeigene UKW- 
Sprechfunkanlage den Fluxgate-Kompaß so beeinflußte, daß er völlig falsch an 
zeigte. (Die Sprechfunkanlage war nach den Richtlinien nicht zu beanstanden.) 
Die anschließende Laboruntersuchung an Fluxgate-Kompassen verschiedener 
Hersteller und Typen bestätigte die erste Feststellung: Mit einer Ausnahme waren 
alle Kompasse durch eingekoppelte Hochfrequenzströme zu beeinflussen. Die 
Störauswirkungen zeigten sich in Anzeigefehlern, die von einigen Grad bis zu 90° 
und mehr reichten, manchmal auch zu völligem Ausfall der Funktion. Störungen 
von etwa 5 MHz bis hinauf zu 200 MHz waren festzustellen. Besonders kritisch 
war der Frequenzbereich von etwa 40-100 MHz. Es wurde keineswegs mit unrea 
listisch scharfen Testpegeln untersucht, sondern mit solchen, die auf einem ganz 
normalen Schiff Vorkommen. 
Auch Störpulse, wie sie zum Beispiel durch Schaltvorgänge auf Bordnetzen entste 
hen können, wirken sich störend aus. 
Alle untersuchten Kompasse waren für den Einsatz auf Binnenschiffen vorgese 
hen, für alle war eine Baumusterprüfung beim DHI beantragt worden. Erst nach
	        
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