Meereskunde
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Verschiedenes:
Die Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien wurde fortgesetzt. In
Ausschüssen der OECD/NEA wurden Sicherheitsfragen zur Versenkung verpackter
radioaktiver Abfälle durch andere Nationen in der Tiefsee und Fragen einer ständi
gen Überwachung dieser Seegebiete behandelt. Ferner beteiligte sich das DHI für
die Bundesrepublik federführend an der „HELCOM Group of Experts on Monitor
ing of Radioactive Substances in the Baltic Sea“ (MORS). In dieser Gruppe wird das
Monitoring auf radioaktive Substanzen in der Ostsee koordiniert. Die Ergebnisse
dieser Gruppe konnten die Änderung des radioaktiven Inventars der Ostsee nach
dem Unfall von Tschernobyl detailliert erfassen.
Das DHI beteiligte sich am EG-Projekt MARINA, das sich mit der Abschätzung der
Strahlendosis aus den europäischen Meeresgebieten beschäftigte. Das Abschluß
seminar hierzu fand im Juni in Brügge statt. Die Dosis infolge des Verzehrs von
Meerestieren wird zum überwiegenden Teil durch natürliche Radioaktivität im
Meer verursacht. Die Quelle für die Dosis aus künstlicher Radioaktivität ist haupt
sächlich in den Einleitungen der europäischen Wiederaufbereitungsanlagen zu
suchen, wobei die Anlage in Sellafield die höchste Strahlendosis verursacht.
Die Zusammenarbeit zum Aufbau des „Integrierten Meß- und Informationssystem
zur Überwachung der Umweltradioaktivität“ (IMIS) mit dem BMU und anderen
beteiligten Institutionen wurde ebenso fortgesetzt wie die Mitarbeit in der der
Leitstellentätigkeit zur Überwachung der Umweltradioaktivität.
2.2.3.3 Chemie der Sedimente
Die Überwachung der Sedimente der Deutschen Bucht und der westlichen Ostsee
auf ihren Gehalt an Schwermetallen wurde fortgesetzt. Ziel des Überwachungspro
gramms ist, festzustellen, wie stark die Sedimente mit welchen Schwermetallen
kontaminiert sind, wie sich die Kontamination regional unterscheidet und wie sie
sich im Laufe der Zeit ändert. Letzlich soll auch ermittelt werden, welche Stoff
mengen durch Sedimentation aus dem Wasserkörper entfernt werden. Das Pro
gramm deckt gleichzeitig die Verpflichtungen für das Joint Monitoring Programme
(JMP) der Übereinkommen von Oslo und Paris, für das Bund/Länder-Meßpro-
gramm für die Küstengewässer der Nordsee (BLMP) und für die EG-Richtlinie zur
Überwachung der Einbringungsgebiete für Dünnsäure aus der Titandioxid-Pro
duktion ab. Die Sedimente werden regelmäßig auf ihren Gehalt an Quecksilber,
Cadmium, Blei, Kupfer, Zink, Chrom, Nickel, Vanadium und Arsen untersucht. Zu
Vergleichszwecken und zur Beurteilung der gewonnenen Daten werden Eisen,
Mangan, Aluminium, Titan, organischer Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor und der
Gehalt an Karbonaten bestimmt. Die Bestimmung von Eisen und Titan dient
gleichzeitig der Erfüllung bestehender Überwachungsverpflichtungen.
Die Arbeiten in der Deutschen Bucht lieferten das gewohnte Bild hoher Queck
silber-, Cadmium- und Zinkgehalte im östlichen von der Elbe und der Weser
beeinflußten Teil.
Zusätzlich zum normalen Überwachungsprogramm wurden 1989 Sedimentpro
ben an 41 Stationen der westlichen und der nordwestlichen Nordsee genommen
und untersucht. Hierbei wurden keine auffallend hohen Schwermetallgehalte ge
funden.
Im Berichtsjahr wurden die im Oktober 1988 an vierzig Stationen auf dem deut
schen Festlandsockel der westlichen Ostsee genommenen Proben untersucht. Das
Ergebnis liefert das gewöhnte Bild hoher Schwermetallgehalte in den Sedimenten
der südlichen Lübecker Bucht. Die regional hohen Werte sind auf eine Altlast
zurückzuführen.