Meereskunde
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2.2.2.3 Erdmagnetischer Dienst
Erdmagnetisches Observatorium Wingst:
Die erdmagnetischen Variationen wurden - wie bisher - mit dem digitalen Regi
striersystem erfaßt und auf Magnetband gespeichert. Registrierlücken wurden
über das alte analoge System aufgefüllt; die Basen beider Systeme wurden mit
dem Protonen-Komponenten-Magnetometer (Horizontal- und Vertikalkompo
nente, Totalintensität und relative Deklination) und dem Stationstheodoliten (abso
lute Deklination) laufend kontrolliert. Der im Vorjahr beschaffte Rechner des Typs
„Hewlett Packard 330/360“ wurde in einer ersten Phase der Umstellung dem
alten Erfassungssystem nachgeschaltet, so daß alle Messungen auf dem neuen
Rechner ausgewertet und für die Veröffentlichungen weiterverarbeitet werden
können.
Wie in den Vorjahren wurde das alte Observatoriumsniveau der Horizontalinten
sität über eine Messung nach Lamont mit Stationstheodolit und Schwingkasten
reproduziert. Die Differenz gegen das neue Bezugsniveau (Internationaler Magne
tischer Standard seit 1981 gültig für Wingst) ist weiterhin stabil; das ist ein Zeichen
für die Güte des Basisinstruments für diese Komponente.
Demselben Zweck dienten Vergleichsmessungen mit Wingster Instrumenten im
Geomagnetischen Observatorium Nurmijärvi, Finnland. Dort fand im Mai eine
Tagung statt, auf der die Kalibration der Wingster Geräte im internationalen
Vergleich mit acht Observatorien ermöglicht wurde. Die Ergebnisse bestätigen
den bereits bestehenden Verdacht, daß der Wingster Deklmatlonsstandard leicht
nach Ost abweicht. Nachfolgende Untersuchungen führten bisher zu keiner Erklä
rung,
Unter Federführung des DHI wurde der Momentanwertvergleich mit 23 euro
päischen Observatorien fortgesetzt und ausgewertet; die beteiligten Stationen
erhielten die Monatsmittel der Differenzen und eine Übersicht der von den Säku
larvariationen befreiten maximalen Schwankungen dieser Monatsmittel.
Die Magnetogramme der Jahre 1983 bis 1988 wurden für die bislang noch nicht
erschienenen Jahrbücher Nr. 29 bis 34 zusammengestellt und fotografiert. Zur
zügigen Aufarbeitung der numerischen Ergebnisse für dieselben Jahrbücher
wurde die erforderliche Software auf den neuen Rechner umgestellt und instal
liert.
Aus den vorliegenden Minutenwerten der Variationen wurden in Wingst vorläufige
Tages- und Monatsmittel berechnet und veröffentlicht. Mikrofilme der analogen
Registrierungen der Variationen und Pulsationen wurden den Weltdatenzentren
zugesandt. Verschiedene Institute erhielten regelmäßig oder auf Anforderung
Kopien der Magnetogramme.
Wie in den Vorjahren wurde monatlich ein Bericht über die magnetische Aktivität
(Kennziffern und Effekte) herausgegeben. Die Kennziffern wurden außerdem im
„Monthly Report“ des Forschungsinstituts der Deutschen Bundespost veröffent
licht. Die Zusammenarbeit innerhalb der „Arbeitsgemeinschaft Ionosphäre“ der
deutschen geophysikalischen Institute und der Union Radio-Scientifique Interna
tionale (URSI) wurde fortgesetzt.
Erdmagnetische Kartographie:
Der Atlas der Störgebiete und die Kartei der Jahresmittel der Observatorien und
der Gebiete unsicherer Mißweisung wurden wie bisher unter Berücksichtigung
des verfügbaren Materials aus Veröffentlichungen und Schriftverkehr weiterge
führt.