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44. Jahresbericht Deutsches Hydrographisches Institut 1989
2.2.1.3 Gezeiten
Die Gezeitentafeln für das Jahr 1990, Band I: Europäische Gewässer, Band II:
Atlantischer und Indischer Ozean, Westküste Südamerikas, erschienen im August
1989 im gleichen Umfang wie der vorige Jahrgang.
Die ausführlichen Vorausberechnungen für die ausländischen Bezugsorte erhielt
das DHI - gemäß internationaler Vereinbarungen - von den jeweiligen ausländi
schen hydrographischen Diensten. Als Gegenleistung wurden diesen die Vorausbe
rechnungen für die deutschen Orte und Ekaterininskaja übermittelt.
Die Kalender der „Hoch- und Niedrigwasserzeiten für die Deutsche Bucht und
deren Flußgebiete, 1990“ kamen im Oktober heraus.
Die Wasser- und Schiffahrts-, Wasserwirtschafts- und Hafenverwaltungen des
deutschen Küstengebietes stellten wie bisher ihre Wasserstandsbeobachtungen
zur Verfügung. Von 155 Pegeln wurden die Hoch- und Niedrigwasserbeobachtun
gen fortlaufend gesammelt, meist in Form von Wasserstandslisten oder auf
Magnetbändern. Insgesamt wurden, einschließlich der Watt- und Vermessungs
pegel, 155 Beobachtungsreihen auf Magnetband aufgenommen.
Wegen der Umarbeitung der Software, die wegen der geplanten Rechnerumstel
lung auf das neue Betriebssystem NOS/VE notwendig ist, mußten für die Anschluß
orte der Gezeitentafeln die routinemäßigen Fourieranalysen und -Synthesen zu
rückgestellt werden.
Von der Rechnerumstellung sind etwa 800 Programme betroffen. Bis zum Jahres
ende war etwa ein Drittel der Software umgestellt, da die notwendigen Testläufe
sehr zeitaufwendig sind.
Die Vorausberechnungen für die 13 deutschen Bezugsorte für die Gezeitentafeln
1991 beruhen auf Analysen des jüngsten 19jährigen Beobachtungszeitraumes
1970 bis 1988.
Unter Benutzung von Gezeitengrundwerten, die aus Watt- und Vermessungspegel
beobachtungen abgeleitet wurden, sind die Karten der Linien gleichen mittleren
Hochwasserzeitenunterschiedes und die Karten der Linien gleichen mittleren
Springtidenhubs überarbeitet worden. Für die Seevermessung wurden 5 Wasser
standserrechnungskarten zum Beschicken der Lotungen entworfen. Zahlreiche
Auskünfte über Gezeiten und Wasserstände waren an Schiffahrtskreise, Seeämter,
Gerichte und Privatpersonen zu erteilen.
25 Jahresreihen von Pegelkurven wurden digitalisiert. Darunter befinden sich
viertelstündliche Wasserstandsdaten des Jahres 1988 von 15 Nordseepegeln, die
mit, den Aufzeichnungen der 1989 vor der jütländischen Küste ausgelegten 10 bzw.
2 Hochseepegel Gezeiten- und Windstauuntersuchungen dienen. Für die Auswer
tung dieser Beobachtungen wurden Reduktions- und Analyseverfahren erarbeitet .
Für das Global Sea Level Observing System (GLOSS) der IOC wurde die Überfüh
rung von 10 von Schweden gestifteten Schreibpegeln zur Versuchswerkstatt des
DHI organisiert. Sie sollen für den Betrieb in Westafrika als Gezeitenpegel umgerü
stet werden. Ein Pegel ist inzwischen betriebsfertig.
Von der Internationalen Hydrographischen Organisation (IHO) in Monaco, wird
auf Anregung des DHI eine internationale Arbeitsgruppe eingerichtet, deren Auf
gabe die Erarbeitung von Richtlinien zur Weitergabe von Gezeitenvorausberech
nungen an kommerzielle Firmen ist. Den Vorsitz hat das DHL