Meereskunde
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- Am 3. Oktober 1989 wurden an den Nordstränden der ostfriesischen Inseln
Norderney, Baitrum und Langeoog und bei Bensersiel bitumenartige, zähflüs
sige Schwerölrückstände in großen Mengen gefunden. Die Verschmutzungs
quelle war unbekannt. Durch die Technik der „Rückwärts“-Simulation (Äbb. 8),
bei der der Weg eines Ölflecks zeitlich rückwärts berechnet wird, und unter
Berücksichtigung der Ergebnisse von Analysen des gefundenen Öls konnte ein
wahrscheinlicher Verursacher dieser Verschmutzung ausfindig gemacht wer
den (siehe auch 2.2.3.4).
Berechnete Strömungsdaten wurden außerdem an die Biologische Anstalt Helgo
land (BAH), an das Institut für Meereskunde der Universität Hamburg für das
Forschungsprojekt Zirkulation und Schadstoffumsatz in der Nordsee (ZISCH), an
den Deutschen Segler-Verband (DSV) und an Segler anläßlich von Regatten in der
Deutschen Bucht weitergegeben. Die vom Operationellen Modell berechneten Vor
hersagen der Wasserstände an der deutschen Nordseeküste werden zunehmend
auch im Wasserstandsvorhersage- und Sturmflutwarndienst verwendet.
Die Daten von zwei Vermisehungsexperimenten mit dem Farbstoff Rhodamin In
der Deutschen Bucht im November 1988 sind aufbereitet worden. Die Ausbreitung
des eingebrachten Stoffes konnte in allen Phasen vollständig erfaßt werden. Somit
ist ein detaillierter Vergleich mit einer numerischen Simulation des Ausbreitungs
vorgangs möglich.
Abb. 8: „Rückwärts“-Simulation der Ölverschmutzung vom 3.10,1989