Das Deutsche Hydrographische Institut im Jahre 1989
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Die Öffentlichkeitsarbeit wurde durch mehrere Pressekonferenzen, Veröffent
lichungen und Teilnahme an Bootsausstellungen intensiviert. Ein optischer Höhe
punkt war die „Operation Sail 89“ aus Anlaß des 800. Geburtstags des Hamburger
Hafens im Juli. An Bord des VWFS „Atair“ nahm der Erste Bürgermeister der
Freien und Hansestadt Hamburg mit hochrangigen Gästen aus dem In- und Aus
land die Parade der Großsegler ab.
Das Berichtsjahr wurde schließlich auch durch mehrere Wechsel im Leitungsbe
reich des DHI geprägt. Am 28. Februar wurde der Präsident und Professor
Dr. Gerhard Zickwolff nach mehr als 14jähriger Amtszeit von dem Staatssekretär
im Bundesministerium für Verkehr, Dr. Wilhelm Knittel, in den Ruhestand verab
schiedet und als Nachfolger Ministerialdirigent Dr. Peter Ehlers, stellvertretender
Leiter der Abteilung Seeverkehr des Bundesministeriums für Verkehr, eingeführt.
Dr. Zickwolff war nach dem Studium der Physik seit 1953 zunächst als Diplom
physiker an der Seefahrtschule Bremen 16 Jahre als Dozent tätig. Auf Studienrei
sen sammelte er als Schiffsoffizier See-Erfahrungen, die ihm in seinen verschiede
nen Aufgaben, gerade auch später beim DHI zugute kamen. 1958 promovierte er
zum Doktor der Naturwissenschaften mit dem Hauptfach Physik. 1969 übernahm
er die Leitung der Abteilung „Nautische Technik“ des DHI, der heutigen Abteilung
„Technische Schiffssicherheit“, die er bis zu seiner Berufung zum Präsidenten des
DHI im Jahre 1974 innehatte.
Dr. Zickwolff vertrat lange Jahre - mehrfach als Delegationsleiter oder Vorsitzen
der von Arbeitsgruppen - die Bundesrepublik Deutschland auf internationalen
Konferenzen und Tagungen, so zum Beispiel bei der Internationalen Femmelde-
Union mit ihrem Internationalen Beratenden Ausschuß für das Funkwesen, der
Europäischen Organisation für Weltraumforschung und der Internationalen See
schiffahrts-Organisation. Im Mai 1987 wurde er zum Präsidenten der Internatio
nalen Hydrographischen Konferenz in Monaco gewählt. Er war Vorsitzender der
North Sea Hydrographie Commission und hat bei der Gründung der Baltic Sea
Hydrographie Commission mitgewirkt. Er setzte sich vor allem für die Schaffung
internationaler Leistungsnormen für nautische Instrumente und Geräte der
Schiffsführung und für die Vorbereitung eines internationalen maritimen Satelli
tensystems ein. In der Deutschen Gesellschaft für Ortung und Navigation e.V
wirkte er seit deren Gründung aktiv mit, davon viele Jahre als Vorsitzender.
Ferner war er Mitglied des Beirates des Normenausschusses „Einheiten und For
melgrößen“ im Deutschen Institut für Normung e.V., der Nautischen Vereine zu
Bremen und Hamburg, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Senats
kommission für Ozeanographie der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des
Technisch-Wissenschaftlichen Beirates der GKSS Forschungszentrum Geesthacht
GmbH. Er ist u. a. Mitverfasser und Mitherausgeber des Standardwerks Müller/
Krauß „Handbuch für die Schiffsführung“.
Dr. Ehlers wurde 1943 in Flensburg geboren. Nach Jurastudium und Promotion
begann seine berufliche Laufbahn 1970 als Leiter des für Nord-und Ostsee zustän
digen Seeverkehrsdezernats bei der Wasser- und Schiffahrtsdirektion in Kiel. 1973
wechselte er zum Bundesministerium für Verkehr, Abteilung Seeverkehr, nach
Hamburg. Von 1981 bis 1983 war Dr. Ehlers Leiter der Zentralabteilung im DHL
1983 wurde ihm die Leitung des Referats für Ozeanographie, Hydrographie, Um
weltschutz und Funksicherheit auf See im Bundesverkehrsministerium übertra
gen und damit die Fachaufsicht über das DHI. Er wurde 1988 zum Ständigen
Vertreter des Leiters der Abteilung Seeverkehr des Bundesverkehrsministeriums
bestellt. In dieser Funktion hat Dr. Ehlers umfassende internationale Erfahrungen
erworben. Er nahm teil an der 1. und 2. Internationalen Nordseeschutz-Konferenz,
leitete viele verschiedene Arbeitsgruppen und war deutscher Delegationsleiter im